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Konzert Konzert: Über 70 000 Fans feiern U2 im Berliner Olympiastadion

08.07.2005, 13:15
Bono, Frontmann der irischen Rockband U2, singt am Donnerstag (7. Juli 2005) im ausverkauften Olympiastadion in Berlin. Mehr als 60 000 Menschen kamen zum zweiten Deutschlandauftritt der Band auf ihrer «Vertigo»-Tour 2005. (Foto: dpa)
Bono, Frontmann der irischen Rockband U2, singt am Donnerstag (7. Juli 2005) im ausverkauften Olympiastadion in Berlin. Mehr als 60 000 Menschen kamen zum zweiten Deutschlandauftritt der Band auf ihrer «Vertigo»-Tour 2005. (Foto: dpa) dpa

Berlin/dpa. - Satte Gitarrenriffs, schmachtende Stimme, politische Mission: Mit viel Leidenschaft und geradlinigem Rock'n'Roll hat die irische Band U2 am Donnerstagabend in Berlin mehr als 70 000 Fans begeistert. Das größte Konzert des Jahres im ausverkauften Olympiastadion war riesige Rockparty und politische Demonstration zugleich. U2-Frontmann Bono, einer der politischaktivsten Musiker, erinnerte an die Live-8-Kampagne vom Wochenende zum Schuldenerlass für die ärmsten Länder, mahnte zum friedlichen Zusammenleben und verurteilte Menschenrechtsverletzungen.

Doch an erster Stelle stand an diesem Abend der Rock'n'Roll: Dasstellte schon The Edge sicher, dessen kreischende Gitarrenriffs den135 Minuten langen Konzertabend dominierten. Besonders die Hits ausden 80ern - den Anfangsjahren der Formation - wurden von den Fansenthusiastisch bejubelt. Ob die Ballade «With Or Without You», dieHymne «Pride» oder der Blues-Song «I Still Haven't Found» - die Mengeim Stadion wurde immer wieder zum vieltausendstimmigen Open-Air-Chor.

Die politischen Botschaften der bekennenden Christen U2 kamenebenfalls musikalisch an. Zum umjubelten «Sunday Bloody Sunday», dem80er-Protestsong gegen den blutigen Nordirlandkonflikt, rief Bono zurVersöhnung der Weltreligionen Christentum, Judentum und Islam auf:«Ihr seid alle Söhne Abrahams» - ein Appell, der am Tag dervermutlich islamistischen Terroranschläge von London traurigeAktualität bekam. Den Opfern sowie deren Angehörigen und Freundenwidmete er die berührende Ballade «Running To Stand Still» - fügteaber auch mahnend hinzu: «Ich bete, dass wir nicht selbst zu Monsternwerden in unserem Bestreben, die Monster zu besiegen.»

So etwas wirkt durchaus pathetisch - wie fast immer, wenn sichRockmusiker in die Politik einmischen. Und während die einen jubeln,wie die 200 000 Menschen beim Berliner Live-8-Konzert am Wochenende,schütteln andere ob solcher Theatralik den Kopf.

Und so ergeht es auch der Band U2: Manche Kritiker halten sie fürunbelehrbare Weltverbesserer und großspurige Stadionrocker, anderefür tolle Musiker, die der Pop-Welt große Songs beschert haben. Einesaber ist unumstritten: Die irische Gruppe ist seit zwei Jahrzehnteneine der großen, prägenden Bands des Rockzirkus.