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Konzert Konzert: Party mit Bauch und Bart

Von STEFFEN KÖNAU 28.02.2010, 12:57

LEIPZIG/MZ. - Rings um das Leipziger Haus Auensee haben die Massen den Verkehr zusammenbrechen lassen. Jetzt aber ist alles gut: Johnny van Zant schwenkt die Südstaatenflagge, die drei Gitarren von Gary Rossington, Mark Matejka und Rickey Medlocke singen „Simple Man“ und die Cowboyhutträger im Saal bekommen feuchte Augen.

Es ist wie Woodstock für Southern-Rock-Fans, eine Party für Bauch, Bart und Bierbecher. Seit Lynyrd Skynyrd mit Hits wie „Sweet Home Alabam“ und „Free Bird“ zu Göttern des Cowboyrock wurden, gilt ihnen die Verehrung einer Fangemeinde, die abseits aller Musikmoden nach einem Soundtrack fürs Leben sucht. Den bekommt sie heute Abend von einer Band geboten, die professionell und mit höchsten Einsatz spielt. Johnny van Zant schlüpft bei Klassikern wie „Gimme Back My Bullets“ ganz selbstverständlich in die Rolle seines 1977 tödlich verunglückten Bruders, des Bandgründers Ronnie van Zant, dazu gibt es ein paar eingestreute neue Stücke wie das kämpferische „Still Unbroken“ und jede Menge lange, ausufernde Gitarrensoli.

Aber niemals Ironie, kein neumodisches Dekonstruieren der legendären Songs. Lynyrd Skynyrd sind wie ihre Bühnenbeleuchtung, die tatsächlich nur dazu dient, die Band sichtbar zu machen. Groß sind die Melodien, pumpend ist der Boogie-Woogie, geradezu ins Gigantische überdehnt scheinen van Zants Gesten und Posen.

Doch die ausverkaufte Halle will diese Band genau so haben. Hingerissen werden die einfachen Botschaften mitgesungen, in denen es um Liebe, Leiden und sich treu bleiben geht. Luftgitarren werden gespielt und brave Büroangestellte schwenken begeistert Südstaatenflaggen. Ein Abend wie aus der Zeit gefallen, der schließlich programmgemäß mit „Free Bird“ endet. Elf Minuten zelebrieren die neun Musiker auf der Bühne diesen größten Sehnsuchtsgesang der Rockmusik. Und keine Sekunde davon ist langweilig.