Konzert Konzert: Elsterglanz lehrt lustig mansfeldisch
Halle/MZ. - Wie lässt es sich sonst erklären, dass ein Konzert einer Band, die man nur zwischen Aseleben und Ziegelrode kennt, innerhalb einer Woche ausverkauft war? Im halleschen Steintor-Varieté - ohne Werbung! Denn die ist den Jungs von "Elsterglanz" suspekt. Sven Wittek und Gilbert Pöhl sind wohl noch selbst erschrocken über das, was sie da angerichtet haben. Der Physiotherapeut und der Klempner aus Eisleben hatten vor ein paar Jahren damit begonnen, auf Festen "bei de Kumpelz" schräge Reime zu bekannten Liedern zu dichten. Das Repertoire wurde stetig erweitert und mit aberwitzigen Sketchen garniert. Alles in Mundart.
Daher gab es beim ersten Gastspiel der "Lari-Fari-Tour" für ein besseres Verständnis denn auch eine "Mansfäller Sprachschule", in der grundlegende Vokabeln gepaukt wurden. So bestellt der Mansfelder in der Kneipe kein Bier, sondern sagt zum Wirt: "Ich will mich ma' ne Jauke in Schäddel knetschen." Elsterglanz karikiert so liebevoll die herzlich-derbe Art ihrer Landsleute. Das Publikum johlt und wirft mit Stichworten um sich, die dankbar von Wittek und Pöhl aufgegriffen werden. Basis dieser Kommunikation sind drei CDs, die zwar nie offiziell verkauft, aber zehntausendfach schwarzkopiert wurden.
Elsterglanz parodiert rotzfrech den Prinzen-Titel "Alles nur geklaut" mit dem Refrain "Ich bin die Mutter von James Bond". Der Schlager "Fiesta Mexicana" wird zu einer Hommage auf einen Bratwurst verschlingenden Vogel, der nur im Mansfeldischen lebt - die Röstertaube. Höhepunkt ist allerdings die Hymne "Wir sind total bescheuert", für die Billy Joels "We did'nt start the fire" Pate stand. Gelegenheit, die Band wieder zu sehen, besteht am 22. März in Erfurt. Die Konzerte in Leipzig und Sangerhausen sind bereits ausverkauft.