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Konzept Konzept: Stiftung Weimarer Klassik sucht nach Kritik Neuanfang

10.08.2004, 12:39
Wolken über dem Goethe-Schiller-Denkmal in Weimar. Die Stiftung Weimarer Klassik ist nach harscherKritik auf der Suche nach einem Neuanfang. (Foto: dpa)
Wolken über dem Goethe-Schiller-Denkmal in Weimar. Die Stiftung Weimarer Klassik ist nach harscherKritik auf der Suche nach einem Neuanfang. (Foto: dpa) dpa

Weimar/dpa. - Die Stiftung Weimarer Klassik ist nach harscherKritik auf der Suche nach einem Neuanfang. Bis Frühjahr 2005 werdeeine national besetzte Kommission die inhaltliche und strukturelleReform vorbereiten, sagte Stiftungspräsident Hellmut Seemann amDienstag in Weimar. Sie werde vom Präsidenten der StiftungPreußischer Kulturbesitz, Klaus-Dieter Lehmann, geleitet. Er hoffe,dass die Neukonzeptierung im Sommer 2005 abgeschlossen ist, sagteSeemann. Der Wissenschaftsrat hatte kritisiert, dass 15 Jahre nachder Wende noch keine tief greifende Neuausrichtung gelungen sei. DieStiftung müsse national und international sichtbarer werden.

Die Stiftung Weimarer Klassik entstand 1991 aus den NationalenForschungs- und Gedenkstätten der DDR und fusionierte erst Anfang2003 mit den Kunstsammlungen Weimar. Sie umfasst unter anderemGoethes Wohnhaus, das Goethe- und Schiller-Archiv und die HerzoginAnna Amalia Bibliothek, die in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbesaufgenommen wurden. «Seit 1990 ist umstritten, was diese Stiftungeigentlich ist», sagte Seemann. Ihre Spezifik liege darin, dass sienationale Kultureinrichtung und Wissenschaftseinrichtung sei. DerWissenschaftsrat habe mit 15-jähriger Verspätung mit seinem«Alarmbrief» eine fachliche Bewertung und einen inhaltlichenNeuanfang gefordert.

«Das Gutachten ist ein Mosaik von Plus- und Minus-Zeichen», sagteSeemann. So wurde die Arbeit der Herzogin Anna Amalia Bibliothek, desNietzsche-Kollegs oder der grafischen Sammlungen ausdrücklich gelobt.Kritisiert wurden fehlende Konzepte für die Einzelsammlungen. DasThüringer Kunstministerium hatte den Wissenschaftsrat 2002 um dasGutachten zu wissenschaftlichen Einrichtungen der Stiftung gebeten.

Die Stiftung werde bereits eingeleitete personelle Veränderungenund das Definieren ihrer Aufgaben fortsetzen. «Sonst laufen wirGefahr, 2005 wieder einen nicht geschlossenen Haushalt zu haben»,sagte Seemann. Er will im Sommer 2005 nach der Neuausrichtung in dieDiskussion mit Bund, Land Thüringen und Stadt Weimar für dieZuschüsse für die Jahre 2007 bis 2011 gehen.

Als wichtigste Aufgabe nannte Seemann ein schlüssigesMuseumskonzept. «Wir stehen auch zu den Dichterhäusern im ThüringerWald als Stätten unserer Sammlungen, aber nicht als Betreiber», sagteder Präsident. Im Jahr 2006 wolle er ein neues Konzept für dieKlassiker-Ausstellung im Goethe-Nationalmuseum vorstellen. Sieerreiche nicht den Durchschnittsbesucher.