Komponist Komponist: Siegried Matthus fordert «Mozartpfennig» für moderne Musik

Berlin/Trier/dpa. - Einen «Mozartpfennig» zur Förderung der zeitgenössischen Musik hat der Berliner Komponist Prof. Siegfried Matthus gefordert. «Für eine Mozart-Oper oder ein Telemann-Konzert fallen keine Aufführungsgebühren an, eine festgelegte Abgabe vom Eintrittspreis oder von Gagen könnte aber den modernen Komponisten zu Gute kommen», sagte Matthus in Trier. Der gerade 70 Jahre alt gewordene Komponist beklagte, dass zeitgenössische E-Musik wegen Sparmaßnahmen überall immer weniger aufgeführt werde. Das Urheberrecht und die Lizenzgebühren gelten für Aufführungen von Komponisten, die weniger als 70 Jahre tot sind.
«Die großen Stargagen bei den Sängern und Dirigenten gäbe es nicht, sie würden arbeitslos werden, wenn sie nicht mit Mozart und Bruckner ihr Geld verdienen könnten», sagte der künstlerische Leiter der Kammeroper und Festspiele Schloss Rheinsberg (Brandenburg). Matthus gilt als einer der meistgespielten und produktivsten zeitgenössischen Komponisten. Am Oster-Wochenende wurde seine Oper «Die Unendliche Geschichte» nach der Buchvorlage von Michael Ende parallel in Trier und Weimar uraufgeführt. Matthus beklagt allerdings, dass es für den Nachwuchs kaum Entwicklungschancen gebe.
«Die Oper ist schon jetzt im Museum - dagegen muss man kulturpolitisch etwas tun», forderte er. Es bestehe die Gefahr, dass nur noch einträgliche Werbe- und Jinglemusik produziert werde. Matthus verlangte von Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos) eine Gesetzesinitiative für einen «Mozart»- beziehungsweise Kulturpfennig. «Interpreten könnten auch ein halbes Prozent ihrer Gage in einen Topf legen, dann könnten wir damit die Lizenzen für moderne Musik bezahlen», schlug er alternativ vor.