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Komische Oper Berlin Komische Oper Berlin: Ex-Generalmusikdirektor gibt Kontakte zu Rechten zu

03.08.2007, 15:01
Blick auf die Komische Oper Unter den Linden in Berlin. (Archivfoto: dpa)
Blick auf die Komische Oper Unter den Linden in Berlin. (Archivfoto: dpa) dpa

Berlin/dpa. - In einer«ergänzenden Erklärung» vom Freitag distanzierte er sich zugleichausdrücklich von den politischen Ansichten, die der «FreundeskreisUlrich Hutten e.V.» und dessen Publikationsorgan «Huttenbriefe»vertreten. Tom Schreiber (SPD), Mitglied des BerlinerAbgeordnetenhauses, hatte Reuter kürzlich vorgeworfen, sich seitMitte der 90er Jahre in rechtsextremistischen Kreisen zu bewegen.Nach Ansicht der SPD sollten Reuter das Bundesverdienstkreuz sowiedie Ehrenmitgliedschaft der Komischen Oper aberkannt werden. DasBundespräsidialamt prüft derzeit die Vorwürfe.

Die Chefin der Berliner Senatskanzlei, Barbara Kisseler, wollteReuters neue Erklärung nicht bewerten. «Ich nehme die Erklärung zurKenntnis, wir werden uns mit dem Bundespräsidialamt über das weitereVerfahren abstimmen.»

Reuter erklärte, mehrfach Vorträge beim «Freundeskreis Ulrich vonHutten e.V. zu musikalischen Themen gehalten» zu haben. Er habegehofft, mit seinen Vorträgen gerade bei diesen Gruppen über das«Vehikel der Musik kleinste Samenkörner eines Verständnisses vonHumanismus und Christentum säen zu können», betonte der 81-Jährige.«Gesellschaftliches Kontaktverbot» zu Gruppen gleich welcherpolitischen Couleur sei ihm «schon zu Zeiten der DDR immer sehrsuspekt» gewesen.

In seiner ersten Erklärung vom Montag war Reuter auf die Vorwürfewegen seiner Kontakte zu Rechtsextremisten mit keinem Worteingegangen. Stattdessen hatte der gebürtige Leipziger betont, erfühle sich verleumdet. Der 81-Jährige warf Berliner Medien eineDiffamierungskampagne vor, «die meine Menschenwürde als Christ,Humanist und Demokrat zutiefst verletzt sowie meine Lebensleistungund meine Familie diskreditiert».

Auch in der zweiten Erklärung warf Reuter der Presse «unfaire undschikanierende Angriffe auf meine Person» vor. Dem SPD-AbgeordnetenSchreiber unterstellte der Dirigent, «ein Sommerlochthema» gesucht zuhaben, «das ihm auf dem Rücken meiner Familie zur Eigenprofilierungdienen soll».

Durch die «einseitige Berichterstattung» in den Medien befürchteer, dass sein «Wirken beim "Freundeskreis Ulrich von Hutten e.V."nicht im obigen Sinne als aktiv-öffnend und den Dialog treibend,sondern rückwirkend betrachtet als Unterstützung auch der Ziele undAnliegen des Vereins gewertet wird. Diese einseitige Bewertung istnicht richtig», schrieb Reuter. Er distanziere sich ausdrücklichdavon. Die Beiträge der dortigen Autoren seien «inhaltlich absolutinakzeptabel. Jede Form von rechtsextremer, aber auch linksextremeroder sonstiger extremer Gesinnung liegt mir fern».

Schreiber hatte kritisiert, dass Reuter bei Veranstaltungen der«Deutschen Kulturgemeinschaft» und beim «Freundeskreis Ulrich vonHutten» als Referent aufgetreten sei. Beide Organisationen seieneindeutig als rechtsextremistisch eingestuft, würden vomVerfassungsschutz beobachtet und dienten der Vernetzung von Neonazi-Gruppen. Der Berliner SPD-Fraktionssprecher Peter Stadtmüller hattedarauf hingewiesen, dass Walendy ein bekannter Holocaust-Leugner sei.Walendy ist wegen Volksverhetzung mehrfach vorbestraft und warzeitweise der NPD-Landesvorsitzende in Nordrhein-Westfalen.