1. MZ.de
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. Klassik: Klassik: Brahms trifft Beethoven in Händel-Halle

Klassik Klassik: Brahms trifft Beethoven in Händel-Halle

Von ManuelA schreiber 14.02.2012, 19:57

Halle (Saale)/MZ. - Der Beifall war lang und intensiv. Immer wieder erhoben sich die Musiker der Jungen Philharmonie Sachsen-Anhalt, immer wieder verneigte sich ihr Dirigent Heribert Beissel und gab doch mit eindeutiger Gestik den Beifall an sein Orchester zurück. Es berührte stark, diese jungen Leute dort sitzen zu sehen, voller Konzentration und Hingabe an die Musik. Da saß die Zukunft der Orchester, die Zukunft der klassischen Musik, die nur um ihrer selbst Willen gespielt wird. Aus der keine Werbeeinnahmen zu erwarten sind und keine hohen Gewinne. Die aus keinem anderen Grunde erklingt, als dem der Schönheit.

Das Jugendsinfonieorchester des Landes Sachsen-Anhalt, bestehend aus Musikschülern im Alter von 13 bis 23 Jahren, schreibt also seine Erfolgsgeschichte fort. Ergänzt durch Studierende, formt es die Junge Philharmonie Sachsen-Anhalt, die ihre Winterkonzertreihe in diesem Jahr nach Bremen, Nürnberg und zum Abschluss ins heimische Halle führte. Der Spannungsbogen zwischen Ludwig van Beethoven und Johannes Brahms sollte geschlagen werden, von der Wiener Klassik bis zur Spätromantik. Aber weder ist Beethoven nur ein Klassiker, noch Brahms nur romantisch. Um jene Verschränkungen herauszuarbeiten, hatten Beissel und seine Tutoren aus der Staatskapelle Halle und der Anhaltischen Philharmonie Dessau bei der Vorbereitung der jungen Musiker wieder ganze Arbeit geleistet.

Gleich die Einleitung zu Beethovens Violinkonzert in D-Dur gelang bestechend klar und fast kammermusikalischem Gestus der Streicher, die dem Solisten Tobias Steymans Raum gaben für seinen feinen Ton. Nie war das Fortissimo im Orchester gewalttätig, noch die romantischen Vorahnungen sentimental. Dass auch Leidenschaft und Humor möglich sind bei diesem jungen Geiger, bestätigte er in Paganinis Caprice Nummer 24.

In Brahms' Sinfonie Nr. 4 bündelte sich dann noch einmal das Können dieses jungen Orchesters. Ob es das Sehnsuchtsthema des ersten Satzes war oder das glucksende Kichern der Holzbläser oder die weltverlorene Flötenmelodie und der feierliche Trauermarsch der Posaunen - immer waren diese jungen Musiker am Kern dieser Musik, ohne Wenn und Aber. FOTO: ARCHIV

MDR Figaro überträgt das Konzert am 21. Februar um 20.05 Uhr.