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Kinostart 7. Februar Kinostart 7. Februar:

Von Martin Schwickert 04.02.2013, 12:54

Paris/MZ. - Unsere Existenz, da ist sich der alte Mann sicher, ist wie ein Korken, der in der Strömung treibt. Je früher man sich mit den fehlenden Navigationsmöglichkeiten abfindet, desto leichter ist es, sein Glück zu finden. Der alte Mann – das ist der Maler Auguste Renoir, in dessen letzte Lebensphase der französische Regisseur Gilles Bourdos mit seinem Film „Renoir“ reist. Während Frankreich 1915 im Grauen des Ersten Weltkrieges gefangen ist, lebt Renoir (Michel Bouquet, Foto) zurückgezogen in seinem Haus an der Côte d’Azur. Seine Frau ist gestorben, die beiden ältesten Söhne kämpfen an der Front und der Maler, von einer Schar weiblicher Hausangestellter umgeben, wird von Arthritis geplagt.

Der Fluss des Lebens spült ihm die junge Andrée (Christa Theret) als Modell vor die Tür. Die Schönheit ihres Körpers, das rote Haar inspirieren den Maler zu einer neuen Schaffensphase. Als sein Sohn Jean (Vincent Rottiers) auf Genesungsurlaub kommt, findet auch er Gefallen am Modell seines Vaters. Es ist keine Liebe auf den ersten Blick, sondern eine allmähliche Annäherung, die Jean und Andrée zueinander finden lässt.

Sie träumt von einer Karriere als Schauspielerin. Jean hingegen drängt es wieder zurück in den Krieg, denn die Korken-Theorie des Vaters ist nichts für einen jungen Mann wie ihn. Später wird Jean Renoir ein berühmter Kinoregisseur werden, mit seinem Film begibt sich Bourdos genau an die Schnittstelle der Inspiration von Vater und Sohn. Dabei fließt die zurückgelehnte Lebenshaltung des Malers in die mäandernde Machart des Filmes ein. Nicht ein durchkalkulierter Plot, sondern Farbe, Licht, Sinnlichkeit und die hervorragende Kameraarbeit von Mark Ping Bing Lee treiben diesem Film an, auf den man sich einlassen können muss, um die ruhige Kraft dahinter zu erkennen.foto: arsenal

Renoir

Drama, F 2012, Regie:

Gilles Bourdos

fsk: ohne Altersbeschränkung

Der Film startet u. a. im Lux. Kino am Zoo, Halle, Seebener Str. 172.