Kinostart 6. Mai Kinostart 6. Mai: «Die Eleganz der Madame Michel»
Hamburg/dpa. - SchwesterColombe ist eine zickige und vom Ehrgeiz zerfressene Studentin, dieihrem Vater - einem Minister - nacheifert. Die Elfjährige vergleichtdie Erwachsenen am liebsten mit einem Goldfisch, der im Aquariumimmer wieder gegen die Scheiben stößt. Was sollte sie von ihremEntschluss abbringen?
Für ihr Spielfilmdebüt «Die Eleganz der Madame Michel» sichertesich die französische Regisseurin Mona Achache die Rechte an dem Buch«Die Eleganz des Igels» - noch bevor der Roman der französischenPhilosophieprofessorin Muriel Barbery zum Bestseller wurde.
Was die 29-jährige Filmemacherin an der Geschichte besondersberührt hat? «Dass sie beschreibt, wie absurd Vorurteile sind, undwelcher Zauber unwahrscheinlichen Begegnungen innewohnt.» Dennplötzlich lernt die eigensinnige Paloma zwei Menschen näher kennen -und das direkt in ihrem Wohnhaus: die Concierge Renée Michel und denJapaner Kakuro Ozu. Renée, eine mürrische Mittfünfzigerin, gehörtschon lange zum «Inventar» des Stadtpalais', Ozu dagegen zieht geradeerst ein.
Während zu Beginn des Films Palomas Blick auf die Welt - oft durchihre Videokamera - gezeigt wird, rückt später Madame Michel in denMittelpunkt. Die Hausmeisterin igelt sich gern ein und verbirgt ihrwahres Ich hinter Stacheln. Keiner ahnt, dass die leidenschaftlicheLeserin in ihrer Wohnung große literarische Werke verschlingt.
Erst dem wohlhabenden Ozu gelingt der Blick hinter die Fassade -eine Liebesgeschichte bahnt sich an. «Die ganze Geschichte erinnertan ein Märchen, und ich habe versucht, den Film entsprechend zuinszenieren», erklärt Regisseurin Achache. «Renée ist dasAschenputtel, Paloma die gute Fee und Kakuro der schöne Prinz.»
Vor allem die großartige Schauspielerin Josiane Balasko überzeugtals nach außen ruppige Concierge, die genau so einsam ist wie dasMädchen Paloma (Garance Le Guillermic) und Ozu (Togo Igawa) - und diesich doch noch öffnen und verlieben kann. Balasko, die vor wenigenTagen 60 Jahre alt wurde, ist so präsent, dass neben ihr alle anderenverblassen. Mut zur Hässlichkeit beweist sie gern: «Ich finde es vielangenehmer und entspannter, als wenn ich gezwungen bin, einen aufsexy oder schön zu machen.»
Wie Madame Michel und die beiden anderen Einzelgänger zueinanderfinden, erzählt Regisseurin Achache in warmen Farbtönen, mitTrickfilmeinlagen als modernes Märchen. Ein Wohlfühl-Film über dasLeben und den Tod, über Freundschaft und Liebe.