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Kinostart 6. Mai Kinostart 6. Mai: «Das Leuchten der Stille»

Von Matthias von Viereck 29.04.2010, 07:16

Berlin/dpa. - Sie repräsentiert eine neue Generation vonHollywood-Darstellerinnen, gilt als Shootingstar und dürfte sichspätestens mit diesem Film auch außerhalb der USA als feste Größeetablieren: Amanda Seyfried, die ihren Durchbruch im Musical «MammaMia!» hatte, gerade an der Seite von Julianne Moore in «Chloe» alsProstituierte im Kino zu sehen ist, zeigt sich nun in «Das Leuchtender Stille» von ihrer lieblichsten Seite. In den USA konnteErfolgsregisseur Lasse Hallström («Chocolat») mit seiner romantischenVerfilmung einer Buchvorlage von Bestsellerautor Nicholas Sparks garden übermächtigen «Avatar» vom Thron der Kinocharts stoßen.

John (Channing Tatum) ist gut gebaut und reitet gern über Wellen,Savannah (Amanda Seyfried) trägt ihr hellblondes Haar offen, hatblau-grüne Kulleraugen und ein ebenso großes Herz. Als sich beide amStrand begegnen, ist es um sie geschehen: Liebe auf den ersten Blick!Da macht es zunächst gar nichts, dass sie aus verschiedenen Weltenkommen. Hier der pflichteifrige Soldat, der allein mit seinem völligin sich gekehrten Vater (sehr überzeugend: Richard Jenkins) lebt,dort die aus reichem Hause stammende College-Studentin.

Nach zwei Sommerwochen voller Leidenschaft und prächtiger Idyllemuss John zurück zu seiner Einheit, zwölf Monate hat er noch zudienen, dann soll dem jungen Glück nichts mehr im Wege stehen. Wennda nur nicht die Anschläge vom 11. September 2001 wären, die demPärchen einen dicken Strich durch die Rechnung machen.

Die recht konventionell gestrickte Lovestory hebt sich zunächstkaum ab von solider Stangenware, wie wir sie aus Hollywood kennen.Während Seyfried stets für sich einzunehmen vermag, ist ChanningTatums Spiel wenig variabel. Nur hier und da wächst der jungeDarsteller (bekannt durch Filme wie «Step Up») über sich hinaus,etwa, wenn John am Krankenbett des siechen Vaters endlich sein Herzausschütten darf. Ein bisschen zu oft muss das Liebespaar außerdem insonnendurchfluteten, kitschverdächtigen Tableaus wie aus einemReisekatalog agieren.

Und doch: Regisseur Hallström versteht es, der Romanze mehr alseinen berührenden Moment abzuringen. Zugleich hat der schwedischeFilmemacher das Werk als eine Art Hommage an eine fast versunkeneKulturtechnik angelegt: den handgeschriebenen Brief. Savannah undJohn nämlich kommunizieren nicht per E-Mail oder Smartphone, derromantisch-schmachtende Briefwechsel der beiden erinnert an längstvergangene Epochen. Hallström inszeniert das mit viel Gefühl fürwohlgeformte Buchstaben, die sich in weißes Papier einprägen.

Dass sich «Das Leuchten der Stille» jedoch eines Kommentars zummilitärischen Engagement der USA rund um den Globus enthält (John istMitglied einer Spezialeinheit), das Ganze also eigentlich auch inanderen Zeiten, an anderen Orten spielen könnte, kann man alsZugeständnis an den amerikanischen Mainstream lesen.

Der große Erfolg in den USA aber gibt Hallström und seinem TeamRecht. Nicht zuletzt dank Amanda Seyfrieds erfrischender wienachhaltiger Präsenz dürfte das routiniert inszenierte Liebesdramaauch hierzulande gut funktionieren.