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Kinostart: 6. Juli Kinostart: 6. Juli: «Das Haus am See»

Von Andrej Sokolow 29.06.2006, 16:20
Alex Wyler (Keanu Reeves) und Kate Forster (Sandra Bullock) sitzen sich in dem neuen Kinofilm «Das Haus am See» an zwei kleinen Tischen gegenüber. (Foto: dpa)
Alex Wyler (Keanu Reeves) und Kate Forster (Sandra Bullock) sitzen sich in dem neuen Kinofilm «Das Haus am See» an zwei kleinen Tischen gegenüber. (Foto: dpa) Warner Bros.

Hamburg/dpa. - Alles beginnt mit einem Brief, den die junge Ärztin Kate (Sandra Bullock) beim Auszug ihrem Nachmieter im Briefkasten hinterlässt. Schauplatz des Geschehens ist ein wunderschönes Glashaus, das auf Stelzen über einem See steht.

Doch der Briefkasten ist kein gewöhnlicher und der Brief landet inder Vergangenheit: Genau zwei Jahre vorher, im Winter 2004, fischtihn der Architekt Alex (Keanu Reeves) beim seinem Einzug heraus.Seine Antwort wiederum landet bei Kate im Jahr 2006. Nachdem beideihre anfängliche Skepsis überwunden haben, entwickelt sich zwischenihnen so etwas wie eine Brief-Romanze, getrennt durch die Zeit. Siemachen sogar einen bestimmten Termin für ein Treffen aus, doch dasgeht schief: Kate wartet vergeblich, Alex kommt nicht. Warum - dasist die Frage, die fortan auch den Zuschauer beschäftigt.

Die Geschichte ist wie die meisten Love-Storys ein fragiler Stoff,der leicht ins Schnulzige oder ins Zynische abgleiten kann. Was das«Haus am See» davor bewahrt, ist die Chemie zwischen denSchauspielern Reeves und Bullock, die zehn Jahre nach demRiesenerfolg von «Speed» erstmals wieder zusammen drehten, und demRegisseur Alejandro Agresti. Der Argentinier schafft mit seinerverträumten, eleganten Gratwanderung zwischen Märchen und Mystik vorallem eins: den Zuschauer für die beiden Liebenden fühlen zu lassen,zu hoffen, dass sie am Ende irgendwie zusammenkommen, auch wenn ernicht so recht daran glauben kann.

Der Film hält den Zuschauer aber auch geistig auf Trab - wie schonin Zeitreise-Klassikern wie «Terminator» oder «Zurück in die Zukunft»ist er üblichen Paradoxien ausgesetzt: Die Zukunft verändert dieVergangenheit, die dann diese Zukunft erst möglich macht. Ganzunfreiwillig hört das Gehirn nicht auf nachzurechnen, ob alles passtund schlüssig ist. Das ist es zwar höchstwahrscheinlich nicht, aberman ist nicht verärgert darüber. Es ist eben eine schöne Geschichte,für die man zur Sicherheit eine Packung Taschentücher mitnehmensollte.

Das bemerkenswerte Haus am See wird leider nie jemand bewohnenkönnen. Das Bauwerk aus Glas und Metall mit 185 QuadratmeternGrundfläche wurde speziell für die Dreharbeiten entworfen und ineinem Naturschutzgebiet errichtet. Es war durchaus robust und hatteimmerhin sogar eine Heizung für die Schauspieler - doch dieNaturschutzbestimmungen verlangten, dass es nach den Dreharbeitenwieder abgerissen werden musste.

Ungewöhnlich ist der Ursprung der Geschichte. Der Film ist das US-Remake eines südkoreanischen Streifens aus dem Jahr 2000, derinternational unter dem Titel «Il Mare» bekannt war.