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Kinostart: 5. März Kinostart: 5. März: «Watchmen - Die Wächter»

Von Wolf von Dewitz 26.02.2009, 10:45

Berlin/dpa. - Die Comic-Verfilmung «Watchmen- Die Wächter» zeigt ein fiktives Amerika im Jahr 1985. Richard Nixonist immer noch Präsident. Er träumt im Kalten Krieg vom atomarenErstschlag, «der zu 54 Prozent Erfolg haben wird», wie ihn seineGeneräle vertrauensvoll empfehlen. Dann werden die Superhelden in denRuhestand geschickt - und einer von ihnen wird ermordet. Die Lösungdieses Kriminalfalles wird zum 162 Minuten langen Endzeit-Thriller.

Regisseur Zack Snyder setzte mit seinem martialischenKassenerfolg «300» neue Maßstäbe für Comic-Verfilmungen. Erinszenierte die antike Schlacht um die Thermopylen mal in Zeitlupe,mal rasend schnell. Die Kamera folgte Speeren und Schwertern, die aufmenschliche Körper stürzten. Die Bilder waren eine Mischung ausRealem und Comic-Welten. Die einen fanden den Blutrausch abstoßend,andere staunten über die Bildästhetik.

Auch Snyders neues Werk wird wohl kontrovers aufgenommen werden.Denn wie «300» ist «Watchmen» abstoßend brutal: In der Nahaufnahmezerbrechen Beine und Arme, Köpfe werden mit dem Hackbeil zu Breigemacht und schwangere Frauen mitleidslos erschossen. «Die Welt istein Morast, und die Menschen sind schon bis zum Hals versunken», weißder Superheld Rorschach (Jackie Earle Haley) zynisch zu berichten. Umden Eskapaden der verlotterten Elitekämpfer Einhalt zu gebieten, hatdie Regierung ihre Dienste aufgekündigt. Erst als im Atomkriegzwischen den USA und der Sowjetunion der Weltuntergang droht, ruhendie Hoffnungen wieder auf ihnen. Doch da hat die einst so glorreicheGruppe längst ein unheilvolles Eigenleben entwickelt.

Patrick Wilson («Lakeview Terrace») und Malin Akerman («Nach 7Tagen - Ausgeflittert») spielen ein Heldenpärchen, dessen Liebesspielauf dem heimischen Sofa nicht in Schwung kommen will. Erst nach einemheroischen Rettungseinsatz in einem brennenden Haus springt deramouröse Funke über. Der Soundtrack untermalt die Szenen grotesk.Während ein saufender «Held außer Diensten» in einem anonymenHotelzimmer verendet, wird Nat King Coles Lied «Unforgettable»eingespielt. Und Nena trällert im Weltuntergangschaos ihrepazifistischen «99 Luftballons».

Vor vier Jahren schaffte es die 1986 publizierte Buchvorlage«Watchmen» in die «Time»-Magazin-Liste der 100 wichtigstenenglischsprachigen Romane seit 1923 - und das als einzigerComicroman. Die «Time» lobte an dem Buch «den psychologischenRealismus, die überkreuzenden Handlungsstränge und großartigenKino-Bilder mit wiederkehrenden Motiven».

Das Buch war also wie gemacht für die Leinwand. Regisseur Snydergelingt es, die Faszination an dem originellen und erstaunlichkomplexen Comic-Stoff auf der Leinwand zu erhalten. In Rückblendenstellt er die Figuren vor und lässt einen seiner Helden über dasWesen der Menschheit sinnieren. Der amerikanische Filmemacherbeschleunigt das Erzähltempo, friert die Bilder dann plötzlich ein -und führt dem Zuschauer jedes Detail vor. Erneut bringt Snyder dasKunststück fertig, einem Hollywood-Produkt mit glänzendenBildkompositionen und einem packenden Plot seine eigene Handschriftaufzudrücken.