Kinostart: 30. Oktober Kinostart: 30. Oktober: «Willkommen bei den Sch'tis»

Hamburg/dpa. - Umseiner depressiven Frau und seinem Kind das Leid zu ersparen, an den«Nordpol» auszuwandern, macht sich Philippe mit all seinenVorurteilen allein auf den Weg - und die liebevoll inszeniertemitunter etwas klamaukige Komödie «Willkommen bei den Sch'tis» inbester Louis-de-Funès-Manier dreht so richtig auf.
Da gibt es halsbrecherische Verfolgungsfahrten auf dem Fahrradquer durch das Städtchen Bergues, zusammenklappende Rollstühle, inden Mund gestopfte Käsestullen und natürlich immer wieder dieskurrilsten Missverständnisse ob des seltsamen Dialekts der Sch'tis.Der wurde für die deutsche Filmfassung eigens entwickelt und verlangtdem Zuschauer zumindest am Anfang einiges ab, wirkt es doch allzuaufgesetzt und albern. Doch je flüssiger dem Südfranzosen Philippedie ungewöhnlichen Wörter der Sch'tis über die Lippen gehen, destoselbstverständlicher klingen sie auch in den Ohren der Zuschauer.
Denn natürlich kommt es für Philippe wie es kommen muss: AllenVorurteilen der arroganten Südfranzosen zum Trotz trifft er in demcharmanten, verschlafenen Ort ein warmherziges Team, vielefreundliche Menschen und damit schnell echte Freunde. Seiner FrauJulie (Zoé Félix) in der Provence kann er das aber nicht erzählen,ist sie doch voller Mitleid für ihren gestraften Mann. Sie kümmertsich rührend um ihn - und die Ehe läuft gut wie nie. Also tischtPhilippe seiner Familie an den Wochenenden die haarsträubendstenGeschichten über den barbarischen Norden auf.
Doch dann beschließt Julie, ihrem Mann zur Seite zu stehen undkommt nach Nord-Pas-de-Calais. Und weil Philippes Kollegen inzwischenauch seine besten Freunde sind, bereiten sie der schönen Julie einenEmpfang, der noch die schlimmsten Befürchtungen und Vorurteile derSüdfranzösin übertreffen.
Mit «Willkommen bei den Sch'tis» gelingt Autor, Regisseur undSchauspieler Dany Boon eine liebevolle, satirische und meisturkomische Charakterstudie seiner Heimat und Landsleute. «DieFranzosen haben einen sehr negativen Blick auf diese Gegend unddenken immer nur an Armut, Verzweiflung und Arbeitslosigkeit, wennsie Nord-Pas-de-Calais hören», sagte Boon in einem Interview. Erselbst spielt in dem Film den schüchternen Briefträger Antoine. Daherhabe er eine Komödie drehen wollen, die die Menschen berührt und dieAugen öffnet. «Die Zuschauer sollten diese Region zusammen mit derHauptfigur, die in den Norden kommt, kennenlernen, mit allem was dazugehört: die ganze Sch'ti-Kultur, die Landschaft, die Mentalität derLeute, ihre Gastfreundschaft, ihren Gerechtigkeitssinn, ihreGroßzügigkeit.»
Das ist Boon bestens gelungen. In Frankreich sahen innerhalbkürzester Zeit mehr als 20 Millionen Zuschauer diese wunderbareKomödie. In Deutschland dürfte sie vor allem Fans von Louis de Funèsbegeistern - und alle die, die sich auf die seltsamen Sch'tis und vorallem ihre Sprache einlassen.