Kinostart: 3. Januar Kinostart: 3. Januar: «Wir verstehen uns wunderbar»

Hamburg/dpa. - Sie waren das Traumpaar der 70er Jahre,Starregisseur Louis Ruinard (Jean Rochefort) und die glamouröseSchauspielerin Alice d'Abanville (Charlotte Rampling). Im Vorspannerleben wir in einer hübschen Montage die Stationen dieserabenteuerlichen Liaison, bis zum spektakulären Bruch. 30 Jahrespäter treffen die beiden Diven bei einer Preisverleihung in Londonerneut aufeinander. Es fliegen prompt die Fetzen, aber bald bahnensich auch verschüttet geglaubte Zuneigungen ihren Weg.
Mit seinen wunderbaren Hauptdarstellern Charlotte Rampling(«Swimming Pool») und Jean Rochefort («Der Mann der Friseuse») hatRegisseur Antoine de Caunes eine unverschämt unterhaltsame, frivol-verspielte, bisweilen auch alberne Komödie über zwei in Würdegealtere Egozentriker in Szene gesetzt.
Die beiden Charakterdarsteller schenken sich nichts und sind mitsichtbarem Spaß bei der Sache. So erleben wir gespielteOhnmachtsanfälle, echte Eifersuchtsszenen, eine richtig heißeLiebesszene und melancholisches Innehalten an der Hotelbar. Da sitzenLouis und Alice dann am Ende nach all der Aufregung und wundern sichdarüber, dass sie sich immer noch mögen. Nichts lässt sich soschwer kurieren wie echte Liebe.
Es macht einfach Spaß, der stets eleganten Charlotte Rampling unddem herrlich zerzausten, aber immer distinguierten Gentleman JeanRochefort zuzuschauen. Im Grunde ist die Handlung dieser Komödie einWitz, aber langweilig wird es trotzdem nicht. Dafür sorgen Alicesenglischer Ehemann mit dem sprechenden Namen Lord Evelyn Gaylord (IanRichardson), dessen Butler Randall (Simon Kurz), ein Gentleman, deralle Bonmots der Welt kennt sowie ein schnarchender Mops, der sichimmer wieder einmal in den Vordergrund drängt, bis das arme Tieran blaue Potenzpillen gerät und richtig ausrastet. Und SängerBoy George wird bei einem Gastauftritt prompt vom resoluten Louis vonder Bühne gedrängt.
Dabei ist «Wir verstehen uns wunderbar» keineswegs nur einewindige Slapstick-Revue. Immer wieder streift der Film auch ernsteThemen wie Krankheit, Alter und Tod oder macht sich über denJugendwahn im Showbusiness lustig. Der exzentrische Regisseur Louiskommt schließlich dem Geheimnis von Alices Sohn Paul (James Thiérrée)auf die Spur. Jean Rochefort beschrieb seine Figur durchaus wehmütig:«Er ist ein Mann und gleichzeitig ein Kind, aber er hat mein Alterund das bedauert er, das Leben ist oft nicht so, wie er es sichwünscht, deswegen erfindet er es neu, er macht Kino.»