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Kinostart: 3. August Kinostart: 3. August: «Volver - Zurückkehren»

Von Birgit Heidsiek 27.07.2006, 10:58
Raimunda (Penelope Cruz) nimmt in dem neuen Kinofilm «Volver - Zurückkehren» ihre Tochter Paula in den Arm (undatiertes Szenenfoto). (Foto: dpa)
Raimunda (Penelope Cruz) nimmt in dem neuen Kinofilm «Volver - Zurückkehren» ihre Tochter Paula in den Arm (undatiertes Szenenfoto). (Foto: dpa) Tobis

Hamburg/dpa. - Skeptisch lauscht die unerschrockene Großstädterin(Lola Dueñas) auf der Beerdigung ihrer Tante (Chus Lampreave) denabenteuerlichen Schilderungen der Dorfbewohner, die behaupten, denGeist ihrer gestorbenen Mutter (Carmen Maura) gesehen zu haben. Alssie bei ihrer Rückkehr nach Madrid plötzlich seltsame Klopfzeichenaus dem Kofferraum ihres Autos vernimmt, glaubt sie zunächst an eineSinnestäuschung. Doch zu ihrem großen Erstaunen klettert plötzlichihre Mutter quicklebendig aus dem Wagen.

Mit seiner surrealen Komödie «Volver» («Zurückkehren») liefert derOscar-gekrönte, spanische Regisseur und Autor Pedro Almodóvar («Allesüber meine Mutter», «Sprich mit ihr») ein filmisches Feuerwerk vollerWitz, Esprit und Leichtigkeit, in dessen Mittelpunkt die bewegendenGeschichten von Frauen aus drei unterschiedlichen Generationenstehen: heftig, hitzig, herzergreifend.

Bei den diesjährigen Internationalen Filmfestspielen in Cannesgewann Almodóvar für sein ausgeklügeltes Skript den Drehbuchpreis,während sein Schauspiel-Ensemble mit dem weiblichen Darstellerpreisausgezeichnet wurde. Mit «Volver» kehrt der spanische Kultregisseursowohl in das Komödienfach als auch wieder in das weibliche Universumseiner früheren Werke zurück. «Zugleich ist dieser Film für mich eineRückkehr nach La Mancha und zur Mutterbrust», erklärt Almodóvar,«weil ich darin an den Ort zurückkomme, an dem ich geboren bin.Während der gesamten Dreharbeiten habe ich die Anwesenheit meinerMutter gespürt.»

«Volver» ist nicht nur ein Film über die Familie, sondern entstandauch als ein echtes Familienprojekt. Als ausführender Produzent fürdiesen Film zeichnet sein Bruder Agustín Almodóvar verantwortlich,mit dem der Regisseur seit Mitte der 80er Jahre die spanischeProduktionsfirma El Deseo betreibt. Zudem berieten auch dieSchwestern den Regisseur bei diesem Filmvorhaben, indem sie seinefrühen Kindheitserinnerungen wieder auffrischten. «Als kleines Kindnahm mich meine Mutter immer mit zum Fluss, wo sie Wäsche wusch undein Lied über Feldarbeiterinnen sang. Dieses Bild hat sich in meinGedächtnis eingebrannt», betont der Filmemacher. Mit Hilfe seinerSchwestern konnte er den Songtext rekonstruieren. «Mein FilmkomponistAlberto Iglesias fand heraus, dass dieses Lied aus der Oper "La rosadel azafrán" stammt und ließ es in den Soundtrack einfließen.»

Ihre Gesangskünste stellt auch die schöne Anführerin des starkenFrauen-Quintetts (Penélope Cruz) in «Volver» unter Beweis, die kurzentschlossen das Restaurant ihres Nachbarn wieder eröffnet. Dort musssie allerdings noch eine Leiche aus dem Weg räumen. Denn ihrehalbwüchsige Tochter (Yohana Cobo) hat mit dem Küchenmesser ihrenStiefvater (Antonio de la Torre) erstochen, um sich gegen dessensexuelle Übergriffe zu wehren. Ein Familiengeheimnis ganz anderer Arthütet hingegen ihre Schwester, die in ihrer Wohnung einen illegalenFriseursalon betreibt und ihren Kundinnen die Mutter als russischeAushilfe präsentiert. Doch auch die Mutter hat noch eine gewaltigeÜberraschung für sie parat...

Für diese hinreißende Komödie holte Almodóvar zum ersten Mal nachsiebzehn Jahren wieder seine einstige Muse Maura vor die Kamera.«Dabei hatte ich vom ersten Moment an das Gefühl, als ob wir erst amVortag aufgehört hatten, zusammen zu drehen.» Aber auch Cruz, derenHintern für diese Rolle mit einer künstlichen Prothese vergrößertwurde, besticht in «Volver» durch ihre herausragendeschauspielerische Leistung. «Sie hat noch nie so gut und vollerEmotionen gespielt», schwärmt der Regisseur, der immer wieder dadurchüberrascht, dass er selbst die intimsten Geheimnisse der Frauen zukennen scheint. In seinem bildgewaltigen, stimmigen Meisterwerk«Volver» zieht er alle Register, die das Kino zu bieten hat und lässtden Zuschauer zusammen mit seinen Protagonistinnen alle Gefühls- undGemütszustände von himmelhoch jauchzend bis hin zu Tode betrübtdurchlaufen.

Plakat des Films «Volver» - eine Komödie über den Überlebenskampf von drei Generationen von Frauen. (Foto: dpa)
Plakat des Films «Volver» - eine Komödie über den Überlebenskampf von drei Generationen von Frauen. (Foto: dpa)
dpa