Kinostart 29. März Kinostart 29. März:
Berlin/MZ. - Wenn im Berliner Club „Kaffee Burger“ wieder „Russendisko“ angesagt ist, dann garantiert das eine lange, laute und sehr lustige Nacht. Erfunden hat die Tanzveranstaltung der Autor Wladimir Kaminer, der selbst aus Russland emigriert ist. Was er in seinen ersten Jahren in Berlin erlebt hat und wie es anderen Einwanderern in Deutschland erging, das hat er in Kurzgeschichten beschrieben, die im Jahr 2000 als Buch erschienen sind. Es wurde ein Bestseller.
Aber warum muss man es mehr als ein ganzes Jahrzehnt später wieder herauskramen und auf die Kinoleinwand zerren? Diese Frage stellt man sich nicht nur, wenn man ins Kino hineingeht, sondern auch, wenn man dieses wieder verlässt. Regisseur Oliver Ziegenbalg hat sich an einer kurzweiligen deutschen Komödie versucht, aber es gelingt ihm leider nicht, den Stoff zeitlos aufzubereiten.
Zu erzählen beginnt er noch ein weiteres Jahrzehnt zuvor: Im Sommer 1990 bricht Wladimir Kaminer, 23 Jahre alter Moskauer, in den Westen auf. Gemeinsam mit seinen beiden Kumpels Mischa und Andrej, die er von Kind auf kennt, sucht er das Glück. Sie landen kurz nach der Wende in Ost-Berlin und kommen in einem Ausländerheim im Plattenbau unter.
Andrej und Mischa haben sehr genaue Vorstellungen davon, was sie sich von der neuen Heimat erhoffen: Der eine will schlicht schnell zu Geld kommen, der andere will als Musiker berühmt werden. Wladimir dagegen zweifelt noch, wie seine Zukunft aussehen soll. Während er darüber nachdenkt, was ihm der Westen bringen könnte, hilft er seinen Freunden und lässt sich selbst durch den Alltag treiben. Bald trifft er dabei eine Frau, genauer: die schönste Frau, die er je im Leben zu Gesicht bekommen hat. Die Tänzerin Olga.
Sehr bemüht hangelt sich der Film an dieser und einer weiteren Liebesgeschichte entlang. Dabei plätschert alles vor sich hin, läuft häufig ins Leere und lässt den Esprit vermissen, den die literarische Vorlage zweifellos versprühte und den Kaminer mit seinem herrlichen Sprachwitz immer wieder produziert.Das wohl größte Problem dieser Literaturverfilmung ist: Man nimmt den Darstellern ihre Rollen nicht ab, vor allem weil sie durchweg akzentfrei Deutsch sprechen. Matthias Schweighöfer soll hier als Kaminer Strahlkraft beweisen, doch ihm gelingt nur sein Standardspiel eines unbekümmerten jungen Mannes, der sich eben irgendwie durchs Leben wurschtelt. Zudem lässt das Drehbuch ihm zu viel Freiraum, obwohl seine Rolle dafür einfach nicht spannend genug ist.
Eine gewisse Überdrehtheit soll dann Dynamik vorgaukeln. Ein weiteres Detail verstärkt die Unglaubwürdigkeit noch: Die Babelsberger Kulissen, vor denen gedreht wurde, wirken teilweise, als würden sie gleich umfallen.
RussendiskoKomödie, D 2012, Regie: Oliver Ziegenbalgfsk: ab sechs jahreDer Film startet u. a. im Filmpalast Aschersleben, Cinemaxx Halle.