Kinostart: 28. November Kinostart: 28. November: «Stirb an einem anderen Tag»

London/dpa. - Der neue Bond «Stirb an einem anderen Tag» hat diese Grenzeendgültig überschritten.
«Ich wollte den besten aller Bonds machen», sagt derneuseeländische Regisseur Lee Tamahori im dpa-Gespräch. Doch nach derResonanz in der britischen Presse zu urteilen, muss er damit bis zumzweiten Versuch warten. «Eine kolossale Enttäuschung - derschlechteste Film der ganzen Serie», lautet das Urteil des «DailyExpress». «Langweilig», meint der «Daily Telegraph». Die «SundayTimes» kommentiert: «Bitte, Mr. Bond, tun Sie sich selbst einenGefallen: Sterben sie nicht an einem anderen Tag, tun Sie es jetzt.»
Der Film schwankt ständig zwischen Nostalgie und bemühterModernisierung. Einerseits blickt dieser 20. Bond mit zahlreichenAnspielungen auf die 40-jährige Geschichte des Genres zurück: Dasteigt Halle Berry wie einst Ursula Andress im Bikini aus den Wellen,da präsentiert sich John Cleese als neuer Waffenbauer «Q» inmittenalter Erinnerungsstücke vom Krokodil-U-Boot bis zum KGB-Killerschuh.Aber die meiste Zeit erinnert dieser Bond an einen ganz normalenActionfilm mit Bruce Willis oder Arnold Schwarzenegger.
Um der «absurden Handlung» (The Independent) folgen zu können,bräuchte man so etwas wie ein Opernlibretto. Den Anfang könnte manvielleicht noch als einfallsreich bezeichnen: Bond, zum vierten Malverkörpert von Pierce Brosnan (49), wird bei einer Mission inNordkorea gefangen genommen und mit Skorpionen, Tauchbädern und einemMadonna-Titelsong gefoltert. Nach 14 Monaten wird er gegen einennordkoreanischen Albino-Killer eingetauscht, weil seine Chefsbefürchten, dass er damit begonnen hat, andere Agenten zu verraten.Bond beschließt, sich auf eigene Faust zu rehabilitieren.
Von diesem Moment an trägt der Film dann, um es vorsichtigauszudrücken, surreale Züge. Da gibt es komplette Verwandlungen durchneue «DNA-Technologien», Eispaläste und Wunderwaffen aus dem All. Aminnovativsten sind noch die Sexszenen, die bisher meist übergangslosvom Vorspiel zum postkoitalen Verhör umschalteten. Diesmal erlebt manMr. Bond in Aktion - schön für seine Fans. Auch immer gute Figurmacht Halle Berry, ob sie nun an einer Foltermaschine hängt, in einermit Wasser gefüllten Kammer zu ertrinken droht oder von PierceBrosnan wiederbelebt wird.
Daneben gibt es in diesem Film noch einige versteckte Mitspieler:Einen Tick zu lange verharrt die Kamera auf einschlägigenChampagner-, Uhren-, Rasierer-, Koffer- und Automarken. Allein dieseSchleichreklame soll der Firma 20th Century Fox noch vor demKinostart 120 Millionen Dollar eingebracht haben, zehn Millionen mehrals die Herstellungskosten. So wird der Film wohl wieder ein großerkommerzieller Erfolg werden.
Wem kann man raten, sich das Ganze anzusehen? In der Eigenwerbungheißt es: «Mehr Verfolgungsjagden und Explosionen als in jedemanderen Film dieses Jahres.» Das kann durchaus stimmen. Wer solcheSachen mag, wird nicht enttäuscht sein.