Kinostart: 28. Juli Kinostart: 28. Juli: «Die Eisprinzessin»

Hamburg/dpa. - Welches Mädchen träumt nicht irgendwann einmaldavon, in die Haut einer Primaballerina, einer Kunstturnerin odereiner Eiskunstläuferin zu schlüpfen - kurz: In die Rolle einer inGlanz und Tutu gefeierten Prinzessin. Der Film «Die Eisprinzessin»greift diese märchenhafte Vorstellung auf und lässt gleich zweiWunder geschehen: Protagonistin Casey (Michelle Trachtenberg) isthochintelligent und hat gleichzeitig das Zeug zum Champion auf demEis. Sie muss sich entscheiden: Harvard oder Schlittschuhbahn.
Der Walt Disney Film von Regisseur Tim Fywell präsentiert das alteSpiel der Wahl zwischen dem, was Eltern für ihr Kind erträumen unddem, was das Kind selbst will. Leider bedient die Geschichte vieleKlischees: Als Bücherwurm und Physik-Ass ist Teenager Casey Carlyleschüchtern, unsicher und in den Augen der Mitschüler einMauerblümchen. Aus der Ferne bewundert sie die Königin der Schule,Eiskunstläuferin Gen Harwood (Hayden Panettiere), die von ihrerMutter (Kim Cattrall, «Sex and the City») trainiert wird.
Anhand eines physikalischen Experiments, das Casey eine vorzeitigeAufnahme an der Harvard-Universität ermöglichen soll, gelingt es ihr,auch in die Welt des Eiskunstlaufs einzutreten: Casey will eineFormel entwickeln, die helfen soll, die Sprünge und Drehungen derangehenden Schlittschuhprofis, die täglich hart trainieren, zuverbessern. Da Harvard Forscherinnen will, die leidenschaftlich ihreSache vertreten, muss sie das Ganze natürlich auch an sich selbstausprobieren. Von da an dreht sich Caseys Leben nur noch um «Flips»und «Spins». Eisprinzessin zu sein, bedeutet für sie:Selbstbewusstsein, Bewunderung, Erwachsensein. Bei ihrer Mutter(Oscar-Preisträgerin Joan Cusack) stößt Casey jedoch auf wenigVerständnis.
Die Grundidee ist nicht verkehrt: Mädchen und Jungen auf dem Wegzum Erwachsenwerden sollten herausfinden, welche Leidenschaften siebewegen und was sie aus ihrem Leben machen wollen. «Es ist dieGeschichte eines Mädchen, das seinen eigenen Weg findet», soRegisseur Fywell. Die Umsetzung hätte jedoch realitätsnäher seinkönnen. Die Tatsache, dass ein Profisportlerleben alles andere alsein Prinzessinnendasein ist, wird in dem Film zu wenigherausgestellt: Casey fliegt der Erfolg und die Sympathie nur so zu.Konkurrenzkampf, Stutenbissigkeit und Enttäuschungen verbleiben zusehr am Rande.
Hauptdarstellerin Michelle Trachtenberg, berühmt geworden als Dawnin der US-Kultfernsehserie «Buffy», spielt das kluge - und zugleichübrigens äußerst hübsche - Allroundtalent unterdessen mit vielEnergie und Herz. Für junge Mädchen, die gerne einmal 90 Minuten imMärchenhimmel schweben möchten und ihren Traum von der Prinzessinnicht aufgeben wollen, ist der Film ein romantisches und humorvollesKinoerlebnis. Bleibt nur noch abzuwarten, ob eine Welle anNeuanmeldungen im Eiskunstlauf ausgelöst wird.