Kinostart: 28.August: Kinostart: 28.August: »Grace is gone»

Hamburg/dpa. - Stanleyist selbst Armeeangehöriger, aber wegen seiner schlechten Augen dürfeer nicht zur kämpfenden Truppe. Ihn plagt sichtlich ein schlechtesGewissen.

Eines Tages kommt für Stanley und seine beiden Töchter dieHiobsbotschaft: Grace ist gestorben. Aber Stanley bringt es einfachnicht übers Herz, der 12-jährigen Heidi (Shelan O'Keefe) und ihrervier Jahre jüngeren Schwester Dawn (Gracie Bednarczyk) die Wahrheitzu sagen. Stattdessen überredet er die Mädchen zu einer spontanenReise nach Florida in den Vergnügungspark «Enchanted Gardens» - einlanggehegter Wunsch von Dawn. Schnell stellt Stanley fest, dass ervon den Hoffnungen und Träumen seiner Töchter bislang kaum eineAhnung gehabt hatte.

Regisseur James Strouse hat einen wohltuend unspektakulären,stillen, aber sehr intensiven Film über den Irakkrieg und die Folgenfür die amerikanische Gesellschaft vorgelegt. «Grace is gone», derschon auf den Filmfestivals von Sundance und Deauville ausgezeichnetwurde, gleitet niemals in Weinerlichkeit ab, sondern erzähltbedrückend genau von tiefer Verunsicherung und Trauer in einem Land,das tief gespalten, verunsichert und traumatisiert erscheint. Derungemein suggestive Soundtrack stammt von Multitalent Clint Eastwood.

Mit John Cusack («High Fidelity») hat der Film einen fantastischenHauptdarsteller und Co-Produzenten, der sich ganz uneitel in dieRolle des trauernden Familienvaters versenkt, falsche Töne, Pathosoder Rührseligkeiten komplett vermeidet und so eine ganz großeVorstellung abgibt. Immer wieder ruft Stanley, dessen Hilflosigkeitangesichts der Tragödie mit Händen zu greifen ist, bei sich zu Hausean, um noch einmal die Stimme von Grace auf dem Anrufbeantworter zuhören.

Irgendwann muss er seinen Töchtern die Wahrheit sagen, diepubertierende Heidi ist längst misstrauisch geworden, rebelliertoffen gegen ihren Vater: «Wieso ist es unsere Pflicht, in den Kriegzu ziehen«, fragt sie einmal, und Stanley findet einfach keineüberzeugende Antwort auf diese einfache Frage einer Zwölfjährigen.Nach dem Besuch im Vergnügungspark macht Stanley einen Zwischenstoppam Meer, und macht endlich reinen Tisch. Bis zum Sonnenuntergangsitzen die drei im Sand, eine Familie tief in Trauer versunken.