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Kinostart: 27. Oktober Kinostart: 27. Oktober: «Der Fischer und seine Frau»

Von Dorit Koch 20.10.2005, 13:15
Alexandra Maria Lara als Modedesignerin Ida umarmt Christian Ulmen als Karpfenspezialist Otto in einer Szene aus dem Film «Der Fischer und seine Frau», der am 27.10.2005 in die deutschen Kinos kommt (undatierte Filmszene). (Foto: dpa)
Alexandra Maria Lara als Modedesignerin Ida umarmt Christian Ulmen als Karpfenspezialist Otto in einer Szene aus dem Film «Der Fischer und seine Frau», der am 27.10.2005 in die deutschen Kinos kommt (undatierte Filmszene). (Foto: dpa) Constantin

Hamburg/dpa. - Meint jedenfalls Erfolgsregisseurin DorisDörrie (50): «Frauen können jetzt viel mehr wollen als früher, nurkommen die Männer da manchmal nicht mehr mit», sagt Dörrie, die ausder Geschichte eine moderne Beziehungskomödie gemacht hat. Sichselbst sieht die Filmemacherin als einen «Prototyp» jenes von immerneuen Wünschen getriebenen Weibes. «Du bist unersättlich», stöhnt ERim Film. «Ja, aber nur, weil Du gar nichts willst», entgegnet SIE.

«Manntje Manntje, Timpe Te, Buttje Buttje in der See. Meine Frau,die Ilsebill, will nicht so, wie ich gern will», hatte der Fischerbei den Brüdern Grimm noch gerufen. In Dörries «Der Fischer undseine Frau» wird der Buttje zum Koi, der Fischer zum Veterinär Ottound die gierige Ilsebill zur ehrgeizigen Modeschöpferin Ida. WährendOtto (Christian Ulmen) mit Kind und Koi zufrieden ist, will diekarriereorientierte Ida (Alexandra Maria Lara) immer Größeres undBesseres. Das Wohnmobil, in dem das junge Pärchen zunächst lebt,genügt Ida schon bald nicht mehr; erst muss es eine kleineSozialwohnung sein, dann ein Reihenhaus und die Villa am See.

Edelfischexperte Otto dagegen, inzwischen als Papa daheim, jagtkeinen Träumen nach und ist mit seinem Leben glücklich. DieSpannungen zwischen dem Paar eskalieren. «Ich fand es ungerecht, dassIlsebill bestraft wird, und habe mich über diesen passiven Fischergeärgert», erinnert sich die Regisseurin («Männer», «Bin ich schön?»)und erläutert ihr Anliegen: «Das war für mich die sinnvolle Umkehrungdes Märchens: Weil der Fischer sich nicht vom Fleck rührt, wird sieimmer unersättlicher; weil er sich immer mehr verweigert, passiv-aggressiv ist, wird sie immer schneller und "gieriger". Undandersherum wird er immer noch langsamer, je schneller sie wird.»

Paare und ihre Konflikte stehen im Mittelpunkt der in Japan undDeutschland spielenden Geschichte, die Dörrie mit Humor undLeichtigkeit auf die Leinwand bringt. Mit teils witzigen undeinfallsreichen Dialogen erzählt die Regisseurin und Drehbuchautorin,die sich auch als Buchautorin und mit Operninszenierungen einenNamen gemacht hat, von den Wünschen und Sehnsüchten sehrunterschiedlicher Menschen. Manches ist allerdings vorhersehbar, undmancher Zuschauer mag sich fragen, warum das völlig gegensätzlichePaar trotz allem zusammenbleibt. Das Märchenhafte schimmert immerwieder durch, nicht nur, angesichts eines Paares sprechender Fische.

Die Rolle der Ida schrieb Dörrie sehr stark auf HauptdarstellerinLara («Der Untergang») zu, mit der sie für «Nackt» erstmalszusammengearbeitet hatte. Selbst die rumänische Herkunft derSchauspielerin floss in die Geschichte ein, und Laras Vater ValentinPlatareanu mimt auch im Film den Papa. Für die Regisseurin war klar,dass die 26-Jährige die perfekte Besetzung für die Rolle der Ida ist:«Weil sie, auch wenn sie zickig ist, nie unsympathisch wirkt. Sie hateine unglaubliche große Wärme und Frische.» Ebenso wie Lara überzeugtChristian Ulmen («Herr Lehmann»), sympathisch mimt er den Loser. Auchdie weiteren Rollen konnte Dörrie prominent besetzen, allen voranSimon Verhoeven, Elmar Wepper und Ulrike Kriener.