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Kinostart: 26. Mai Kinostart: 26. Mai: «Garden State»

Von Andrej Sokolow 19.05.2005, 09:59
Natalie Portman und Zach Braff sitzen in dieser Szene aus «Garden State» nebeneinander. (Foto: dpa)
Natalie Portman und Zach Braff sitzen in dieser Szene aus «Garden State» nebeneinander. (Foto: dpa) Buena vista

Hamburg/dpa. - Der gerade einmal 30-jährige Braff schrieb das Drehbuch,führte selbst Regie und übernahm die Hauptrolle zusammen mit NataliePortman.

Er spielt Andrew Largeman, Spitzname «Large», der eigentlichSchauspieler sein will, aber sich stattdessen das Geld als Kellner ineinem vietnamesischen Restaurant verdienen muss. Sein Vater, einPsychiater - gespielt vom britischen Theater-As Ian Holm (Bilbo in«Herr der Ringe») -, hält ihn schon seit der Kindheit aufAntidepressiva. Bei seiner Rückkehr nach Hause setzt er die Pillen abund lässt die Welt über sich hineinbrechen, die er zum erstem Malseit Jahren bewusst wahrnimmt. Bei einem Arztbesuch trifft er Sam(Portman), ein hübsches Mädchen mit einem chaotischen Haushalt vollerHamster und verrückten Ideen.

Braff, der sich in seiner wenigen Freizeit in schwarz-weißFotografie übt und Filme auf DVD verschlingt, hat eine überraschendreife eigene Bildsprache entwickelt. Der ganze Film ist auf einewunderbar unspektakuläre Art und Weise gemacht. Er verzichtete fürden Film fast ganz auf die heute üblichen schnellen Kamerabewegungen,er hat die Geduld für lange Einstellungen und greift beherzt zuNahaufnahmen, unter anderem wenn es um das schöne Gesicht von NataliePortman geht.

Braff ist gleich beim ersten Mal das kleine Wunder gelungen, einenFilm zu drehen, der romantisch und lustig ist, ohne dabei kitschigoder zynisch zu werden. Seine Figuren sind natürlich und aufrichtig,voller Naivität und Verwundbarkeit, die man glaubt. Man könnte sagen,Braff hat die Unschuld nach Hollywood zurückgebracht, und Hollywoodliebt ihn dafür.

Das Drehbuch habe er in Grundzügen schon 2000 geschrieben, sagtBraff. Im echten Leben wirkt er so, wie man ihn sich aus dem TVvorstellt: Witzig, nachdenklich, schnell von Begriff. Das Budget fürden Film betrug dann gerade einmal vier Millionen Dollar - allein anden US-Kinokassen nahm «Garden State» fast 30 Millionen ein. DieDreharbeiten wurden in den engen Arbeitsplan von «Scrubs» gequetscht.Deshalb musste Braff mit dem Schneiden nebenbei nachts und an freienTagen.

Trotz allen Lobs hat Braff in Hollywood noch einen weiten Weg vorsich. Bei der Verleihung der Golden Globes saß er allein irgendwo aufeinem Hocker an der Bar, während sich Filmpartnerin Portman am großenTisch des Abräumers «Closer» amüsierte. Braff, der auch nur für«Scrubs» nominiert war, ging leer aus. Immerhin darf er jetzt einerFigur in dem neuen Disney-Trickfilm «Himmel und Huhn» die Stimmeleihen und auch eine Rolle in einer geplanten «Fletch»-Neuverfilmungist im Gespräch. Als Regisseur will er im kommenden Jahr dasKinderbuch «Andrew Henry's Meadow» verfilmen. Das Drehbuch schreibter zusammen mit seinem Bruder selbst.