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Kinostart 25. Oktober Kinostart 25. Oktober: «Robot & Frank»

Von Oliver Zimmermann 22.10.2012, 08:43
Frank Langella als Frank in einer Szene des Kinofilms «Robot & Frank». (FOTO: DPA)
Frank Langella als Frank in einer Szene des Kinofilms «Robot & Frank». (FOTO: DPA) dpa-Film

Berlin/DAPD. - Nur zwei Bezugspersonen sind ihm geblieben: Eine fürsorgliche Bibliothekarin (Susan Sarandon) sowie ein humanoider Haushaltsroboter. Frank fühlt sich einsam und unnütz. Bis er realisiert, dass sich sein Roboter hervorragend zum Stehlen einsetzen lässt. In dem klapprigen Mann erwachen plötzlich ungeahnte Lebensgeister.

Die Tragikomödie „Robot & Frank“ handelt oberflächlich betrachtet von einem Kriminellen, der mit Hilfe von künstlicher Intelligenz seine Chance aufs ganz große Comeback wittert. Und Frank möchte sich nicht mit Kleinigkeiten begnügen. Er will noch einmal das ganz große Ding drehen.

Zwtl.: Sensibles Drama mit feinsinnigem Humor

Bei dieser Entwicklung wird allerdings schnell deutlich, dass der Film von Regisseur Jake Schreier in Wahrheit eine ganz andere Geschichte erzählen will. Mit großer Sensibilität und feinsinnigem Humor präsentiert er eine Gesellschaft, in der die Jugend immer gestresster wirkt und die Alten immer älter werden. Von Zuwendung und persönlicher Nähe ist in dieser Welt, die laut Film eine nahe Zukunft repräsentiert, nichts mehr zu spüren.

Kommunikation findet nur noch auf digitalem Wege statt. Wenn überhaupt. Senioren wie Frank fühlen sich ungeliebt und abgeschoben. Dabei sehnen sie sich bloß nach ein wenig Aufmerksamkeit und Anerkennung. Franks Rückfall in die kriminelle Vergangenheit untermauert diese These. Er will keine fette Beute machen, er will endlich wieder Beachtung finden.

Kein Wunder, dass Frank irgendwann damit beginnt, seine künstliche Haushaltshilfe zu vermenschlichen. Die weiße Blechbüchse mit ihrer emotionslosen Stimme ist immerhin fast der einzige Ansprechpartner, der ihm geblieben ist.

Zwtl.: Langella begeistert als seniler Meisterdieb

Der renommierte Theaterschauspieler Frank Langella blüht in der Hauptrolle des in die Jahre gekommenen Meisterdiebes geradezu auf. Mit dezenter Mimik und einem beeindruckenden Timing spielt er einen Mann, der langsam verfällt. Der Körper will nicht mehr richtig mitmachen und seine Gedächtnislücken werden von Tag zu Tag schlimmer. Doch es ist niemand in seinem Umfeld da, der das registrieren könnte.

Langella macht „Robot & Frank“ zu einer so gesellschaftskritischen wie sehenswerten One-Man-Show. Da sind selbst namhafte Nebendarsteller wie James Marsden, Liv Tyler oder Susan Sarandon nicht viel mehr als reine Stichwortgeber.

Der Hintergrund von Schreiers intelligenter Mischung aus Drama und Science-Fiction erscheint nicht einmal allzu zukunftsfern. Im Abspann zeigt der Regisseur, wie sehr die Wissenschaft bei der Entwicklung kybernetischer Organismen bereits fortgeschritten ist. Sehenswert.

„Robot & Frank“, Komödie, USA 2012, 90 Minuten, FSK: 0, Verleih: Senator, Regie: Jake Schreier, Darsteller: Frank Langella, James Marsden, Liv Tyler, Susan Sarandon u.a.