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Kinostart 24. Januar Kinostart 24. Januar: «Die Rote Zora»

Von Cordula Dieckmann 17.01.2008, 11:54
Die Rote Zora (M, Linn Reusse) und ihre Bande um Nicola (l-r, Pascal Andres), Duro (David Berton), Pavle (Woody Mues) und Branko (Jakob Knoblauch) stehen vor den Ruinen der Uskoken-Burg. Der Film «Die Rote Zora» erzählt die Geschichte des 12-jährigen Branko, der sich um 1930 an der kroatischen Adriaküste auf die Suche nach seinem Vater begibt und dabei auf das faszinierende rothaarige Mädchen trifft, das die Obrigkeit in Atem hält. (Foto: dpa)
Die Rote Zora (M, Linn Reusse) und ihre Bande um Nicola (l-r, Pascal Andres), Duro (David Berton), Pavle (Woody Mues) und Branko (Jakob Knoblauch) stehen vor den Ruinen der Uskoken-Burg. Der Film «Die Rote Zora» erzählt die Geschichte des 12-jährigen Branko, der sich um 1930 an der kroatischen Adriaküste auf die Suche nach seinem Vater begibt und dabei auf das faszinierende rothaarige Mädchen trifft, das die Obrigkeit in Atem hält. (Foto: dpa) Universal Pictures

München/dpa. - Ein kleines Restaurant an einem idyllischen Hafenam Mittelmeer. Vorsichtig tastet sich eine Hand unter der Tischdeckenach oben und stibitzt ein saftiges Steak vom Teller. Es sind dieflinken Finger der Roten Zora. Dreist ergaunert sie das Mittagessenfür sich und ihre Bande und ist kurz darauf schon wieder weg. Dergebürtige Deutsche Kurt Kläber hat 1941 die Abenteuer derWaisenkinder unter dem Pseudonym Kurt Held veröffentlicht - vonseinem Schweizer Exil aus. Am 24. Januar kommt der Kinderbuch-Klassiker «Die Rote Zora» ins Kino. Unter anderem spielen MarioAdorf, Ben Becker und Dominique Horwitz mit. Gedreht wurde derStreifen, der im Kroatien der 1930er Jahre spielt, in Montenegro.

«Ich bin froh, wenn ich frei bin und wir nicht hungern müssen»,sagt Zora, die mit ihrer Bande in einer Burgruine hoch über einemKüstenort haust. Bei den Polizisten und den Bürgern sind die Streunerund ihre rothaarige Anführerin gefürchtet. Die Kinder sehen sich alsNachfahren der legendären Bande der Uskoken. Respektlos und schlauschlagen sie der Obrigkeit immer wieder ein Schnippchen.

Als der Halbwaise Branko auf der Suche nach seinem Vater in denOrt kommt, ist er von ihnen fasziniert und wird aufgenommen. Dochdann wird bei einer Schlägerei mit Gymnasiasten ein Schüler verletzt.Vor dem Zorn der Dorfoberen flüchtet sich die Bande zum armen FischerGorian (Adorf). Sie verbünden sich gegen den korrupten BürgermeisterIvekovic (Horwitz) und den profitgierigen Fischgroßhändler Karaman(Becker), der Gorian um dessen Fischereirechte und damit um dieExistenz bringen will.

Die 15-Jährige Linn Reusse aus Berlin spielt Zora frisch undüberzeugend. Hinter ihrem rotzfrechen Auftreten verbirgt sich einempfindsames Herz, das immer noch unter dem Verlust der Elternleidet. «Glotz nicht so romantisch», wirft sie Gorian an den Kopf.Schmerzhaft muss sie lernen, dass sie nicht nur ein gewiefter Räuberin abgerissenen Hosen ist, sondern auch eine Frau. Und so erkennt sieerst spät, dass es Liebe ist, was sie zu Branko (Jakob Knoblauch)hinzieht. Doch der hübsche Junge erwidert ihre Gefühle nicht. Erträumt von der Bürgermeister-Tochter Zlata (Nora Quest). Die hatlange blonde Haare, wohnt in einem herrschaftlichen Haus, trägt weißeKleider und spielt Geige.

Der politische Autor und Anhänger der Arbeiterbewegung Kurt Heldhat in seinem Kinderbuch über Zora den Kampf von Arm gegen Reich zumThema gemacht. Doch Regisseur Peter Kahane («Bis zum Horizont undweiter») gelingt es nicht, das Thema durchgängig kindgerecht zuinszenieren. Mehr Abenteuer und etwas weniger verklärendeSozialromantik hätten dem Film gut getan. Manchmal wirkt die Komikauch aufgesetzt, etwa wenn sich die Händler, der Bürgermeister undder Fischgroßhändler eine Schlacht mit Fischen liefern, die stark anAsterix und Obelix erinnert.

Dennoch ist «Die Rote Zora» unterhaltsam ­ auch für Erwachsene.Und sie regt zum Nachdenken an: Über die Bedeutung sozialerUnterschiede, den Wert von Freundschaft und Treue und über den Mut,sich gegen die Ungerechtigkeit der Mächtigen zu wehren.

Der Fischer Gorian (Mario Adorf) arbeitet an einer Fischreuse. Der Film «Die Rote Zora» erzählt die Geschichte des 12-jährigen Branko, der sich um 1930 an der kroatischen Adriaküste auf die Suche nach seinem Vater begibt und dabei auf das faszinierende rothaarige Mädchen trifft, das die Obrigkeit in Atem hält. (Foto: dpa)
Der Fischer Gorian (Mario Adorf) arbeitet an einer Fischreuse. Der Film «Die Rote Zora» erzählt die Geschichte des 12-jährigen Branko, der sich um 1930 an der kroatischen Adriaküste auf die Suche nach seinem Vater begibt und dabei auf das faszinierende rothaarige Mädchen trifft, das die Obrigkeit in Atem hält. (Foto: dpa)
Universal Pictures