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Kinostart 23. Juni Kinostart 23. Juni: «Werner - Eiskalt»

Von Oliver Zimmermann 20.06.2011, 08:29
Szene aus dem Zeichentrickfilm «Werner - Eiskalt» von Gernot Roll. (FOTO: CONSTANTIN FILM VERLEIH/DAPD)
Szene aus dem Zeichentrickfilm «Werner - Eiskalt» von Gernot Roll. (FOTO: CONSTANTIN FILM VERLEIH/DAPD) dapd

Berlin/dapd. - Im September 1988 verlor Werner-Zeichner RötgerFeldmann alias Brösel auf dem Flugplatz Hartenholm bei Kiel einlegendäres Rennen gegen seinen Kumpel Holgi. Es war die größteNiederlage seines Lebens. Nun endlich soll das Ereignis wiederholtwerden. Doch dummerweise stirbt Brösel wenige Tage vor dem Startdurch einen Flachköpper (Kopfsprung in ein flaches Gewässer) aufKorsika. Das vermuten zumindest alle. In Wahrheit ist der Künstlerallerdings nicht totzukriegen. Ausgerechnet eine Flasche Bölkstoffholt Brösel ins Leben zurück.

Als der norddeutsche Comicheld Werner vor über 20 Jahren seinbeinhartes Kinodebüt feierte, wurde der Film für seine gezeichnetenAnekdoten gelobt. Doch es gab in der Rockerkomödie auchRealfilmsequenzen, die weniger gut ankamen. Die nachfolgenden dreiWerner-Filme waren daher ausschließlich gezeichnet.

«Werner - Eiskalt» kehrt nun zur Ursprungsidee zurück. Der Filmist eine als Doku-Drama getarnte Mischung aus Trick- und Realfilm.Werners geistiger Schöpfer Brösel ist in dem Werk als vormalsreicher, jetzt verarmter Zeichner zu sehen, dessen Comics nicht mehrlaufen. Erst nach seinem vermeintlichen Ableben erfolgt die Wende.Plötzlich ist Brösels gezeichnetes Alter ego wieder heiß begehrt. ImWachkoma erinnert sich der Künstler, als Comicfigur getarnt, zudeman seine Vergangenheit.

Der Film vermittelt das Gefühl, dass Brösel hier seinenaufgestauten Frust der letzten Jahre verarbeiten will. Zumindest aufder Leinwand ist er unzufrieden mit seinem Verleger, unzufrieden mitdem Leben und unzufrieden mit der Liebe. Außerdem schwebt dieNiederlage gegen Holgi noch immer wie ein böser Schatten über seinerBiografie. Wenigstens im Film möchte er diese persönliche Scharteendlich ausmerzen. Das ist durchaus nachvollziehbar.

Dazu präsentiert der Zeichner einen Streifen, in dem dieandauernde Rivalität mit Holgi im Zentrum steht. Bereits als Babysim Kinderwagen, so wird zumindest kolportiert, sind die beidengegeneinander Rennen gefahren und haben dabei quer durchNorddeutschland allerlei Chaos angerichtet.

Die gezeichneten und die realen Szenen gehen bei alldem nahtlosineinander über. Manche Bilder sind zunächst real und spätergezeichnet. Es ist ein Miteinander und kein Gegeneinander. Das warim ersten Werner-Film noch ganz anders.

Trotzdem sind die Trickfilmsequenzen erneut die Höhepunkte desFilms. Zumal in den realen Momenten bisweilen ein bisschen zu starkdie altbekannten Sprüche der Marke: «Ein Taucher, der nicht taucht,taucht nix» bemüht werden.

Auch ansonsten bleibt vieles beim Alten: Werners neuestesKinoabenteuer ist Segen für Fans und ein Fluch für die meistenanderen. Reine Geschmackssache.

Szene aus dem Zeichentrickfilm «Werner - Eiskalt» von Gernot Roll. (FOTO: CONSTANTIN FILM VERLEIH/DAPD)
Szene aus dem Zeichentrickfilm «Werner - Eiskalt» von Gernot Roll. (FOTO: CONSTANTIN FILM VERLEIH/DAPD)
dapd
Szene aus dem Zeichentrickfilm «Werner - Eiskalt» von Gernot Roll. (FOTO: CONSTANTIN FILM VERLEIH/DAPD)
Szene aus dem Zeichentrickfilm «Werner - Eiskalt» von Gernot Roll. (FOTO: CONSTANTIN FILM VERLEIH/DAPD)
dapd