Kinostart 22. Dezember Kinostart 22. Dezember: «Sherlock Holmes 2»
Halle (Saale)/MZ. - Die Karriere des als kultig geltenden Regisseurs Guy Ritchie ("Bube, Dame, König, grAs") war merklich ins Stocken geraten. Doch dann versuchte der Brite sein Glück ausgerechnet mit einer Neuauflage des oft strapazierten Sherlock-Holmes-Stoffes. Dabei machte Madonnas Verflossener alles richtig, er verpasste der klassischen Vorlage eine gründliche Frischzellenkur einschließlich Action- und Humorinfusion. Anno 2009 traf "Sherlock Holmes" den Nerv eines großen Publikums. Der Ruf war gerettet und Fall Nummer zwei konnte getrost ins Haus flattern.
London vor 120 Jahren. Watson (Jude Law) gibt seiner geliebten Mary (Kelly Reilly) das Ja-Wort, aber die Flitterwochen verlaufen stürmischer als geplant. Sherlock Holmes (Robert Downey, Jr.) braucht seine rechte Hand mehr denn je, denn er ist einer großen Sache auf der Spur. In Europa häufen sich Terroranschläge und seltsame Todesfälle. Zwischen Deutschland und Frankreich baut sich eine gefährliche Krise auf. Darf man Holmes’ wilder Theorie Glauben schenken, so ist hier der angesehene Professor James Moriarty (Jared Harris) am Werk. Der Bösewicht will den ersten weltweiten Krieg auslösen. Aber welchen Vorteil würde das kranke Superhirn daraus ziehen?
Die wunderbaren Szenerien mögen Glanz und Elend einer vergangenen Epoche widerspiegeln, das Thema aber ist zeitlos: die Story des rundum gelungenen Sequels "Sherlock Holmes - Spiel im Schatten" würde auch einem modernen Agententhriller zur Ehre gereichen. Der Held ist dabei immer nur so stark wie sein böser Gegenspieler. Das wusste auch Arthur Conan Doyle, als er den faszinierenden Professor Moriarty schuf. Jared Harris aus der Erfolgsserie "Mad Men" verkörpert den Schurken mit Stil und ohne Fehl und Tadel. Downey und Law haben sich als Holmes und Watson freilich gesucht und gefunden, Neuzugang Stephen Fry heimst als Holmes’ ulkiger Bruder Mycroft viele Sympathiepunkte ein. Die Dialoge sind ähnlich pointiert wie die launigen Wortwechsel aus dem Vorgängerfilm. Guy Ritchie hat niemals den Anspruch erhoben, ein intellektueller Filmemacher zu sein. Der Brite wird vom Spaß angetrieben und nur selten gönnt er seinen Zuschauern auf Holmes’ Europa-Tournee Momente der Besinnung. Schnelle Schnitte und grandiose Zeitlupenaufnahmen setzen einen Holmes in Szene, der die Kampfkünste mindestens ebenso gern bemüht wie die Gehirnwindungen.
Bei so viel Testosteron haben die Damen nicht viel zu melden. Rachel McAdams verabschiedet sich als Irene Adler in Rekordzeit und Noomi Rapace spielt als Wahrsagerin tatsächlich nur im Schatten, wie der Titel suggeriert. Ach ja: Viele Fans machen in der Beziehung zwischen Holmes und Watson von jeher eine homoerotische Komponente aus. Regisseur und Hauptdarsteller versprachen, sich dieser Problematik im zweiten Teil verstärkt anzunehmen. Der Film zeigt, ob sie Wort gehalten haben.
Sherlock Holmes - Spiel im Schatten
Action, USA 2011, Regie: Guy Ritchie
FSK: ab 12 Jahre
Der Film startet u. a. im UCI-Kino Dessau-Roßlau.