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Kinostart: 2. März Kinostart: 2. März: «The Weather Man»

Von Andrej Sokolow 23.02.2006, 17:34
Der Wetter-Moderator David Spritz (Nicolas Cage) sagt in dem Film «The Weather Man» bei strömenden Regen das Wetter an. (Foto: dpa)
Der Wetter-Moderator David Spritz (Nicolas Cage) sagt in dem Film «The Weather Man» bei strömenden Regen das Wetter an. (Foto: dpa) UIP

Hamburg/dpa. - Der Film wird zwarals Komödie deklariert, die wenigen verhaltenen Lacher der Zuschauerrühren jedoch meist aus der Komik des Scheiterns auf ganzer Linie.Viel eher ist der Streifen eine ironische Schilderung einerunüberwindbaren Midlife-Krise ohne Lichtblick - mit lebendigenFiguren dank der schauspielerischen Leistung von Cage und AltstarMichael Caine in der Rolle seines mürrischen Vaters.

Der größte Fehler, den man mit «The Weather Man» machen kann, ist,sich in dem Kinosessel mit falschen Erwartungen niederzulassen. Dasliegt allerdings nahe, schließlich landete Regisseur Gore Verbinskimit «Fluch der Karibik», «The Ring», «Mexican» oder «Mäusejagd» einenPublikumshit nach dem anderen. Zwangsläufig erwartet man auch von«The Weather Man» erst einen ganz anderen Rhythmus und fragt sich,wann der Film nun endlich losgeht. Es wird aber nicht anders.Verbinski, der derzeit gleich zwei Fortsetzungen von «Fluch derKaribik» dreht, versuchte sich diesmal an einem kleinen Autorenfilm.

Sucht man nach einer Genre-Einordnung, könnte «The Weather Man» amehesten noch als Tragikomödie bezeichnet werden, wenngleich der vonCage gespielte Wettermann Dave Spritz viel zu erbärmlich ist, umtragisch zu sein. Nur in den wenigen Minuten vor der blauen Wand desFernsehstudios hat er sein Leben im Griff, wenn er mit einem gewissenCharme vorgefertigte Wetterberichte vorliest, von denen er keineAhnung hat, und auf Wolkenfronten auf der Karte weist, die er nichteinmal sieht.

Danach steigt Dave Spritz wieder in seine private Hölle ab: SeineFrau hat ihn verlassen, er findet keinen Draht zu seinen Teenager-Kindern, für seinen Vater - einen berühmten Autor und Pulitzer-Preisträger - ist er eine einzige Enttäuschung, seinSelbstbewusstsein liegt tief unter dem Gefrierpunkt, und zu allemÜberfluss bewerfen ihn verärgerte Zuschauer aus Rache für falschePrognosen regelmäßig mit Fast Food. Und das Klima in Chicago ist sowechselhaft, dass die Chancen für richtige Vorhersagen nicht wirklichgut stehen.

So schlittert Dave als Niete am Rande des Nervenzusammenbruchsdurchs Leben, bis plötzlich eine große Chance vor ihm erscheint: EinNew Yorker Sender lädt ihn zum Vorsprechen für die landesweiteMorgen-Show «Hallo Amerika» ein. Wer glaubt allerdings, dass dies denFall ins Bodenlose aufhalten kann? Dabei ist Dave durchaus jemand,der stets sein Bestes versucht - nur ist es wie verhext nie gutgenug, und das Leben zerrinnt ihm zwischen den Fingern. «All dieMenschen, die ich hätte sein können, wurden weniger und weniger, bisam Ende nur einer übrig blieb», sagt er einmal. «Und das ist der, derich bin - Der Wettermann.»