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Kinostart: 18. Oktober Kinostart: 18. Oktober: «Die drei Räuber»

11.10.2007, 12:00
Im Kinofilm «Die drei Räuber» steht Tiffany (l) vor den drei Räubern. (Foto: dpa)
Im Kinofilm «Die drei Räuber» steht Tiffany (l) vor den drei Räubern. (Foto: dpa) X-Verleih

München/dpa. - Die drei Räuber sind finstere Gesellen. Sie sindeingehüllt in schwarze, weite Mäntel und ihre hohen, düsteren Hütehaben sie tief ins Gesicht gezogen. Nur die Augen blitzen darunterhervor. Der Zeichner Tomi Ungerer hat die Bösewichte geschaffen, dieim Räuberwald auf der Lauer liegen und reiche Leute in ihren Kutschenausrauben. Doch eines Tages treffen sie das Waisenmädchen Tiffany.Mit ihrem fröhlichen Geplapper und ihrer kindlichen Neugier bringtder Blondschopf das raue Räuberleben gewaltig durcheinander. Seit1961 hat das Buch «Die drei Räuber» aus dem Diogenes-Verlag schonviele Kinder in aller Welt begeistert. Nun kommt die Geschichte unterRegie von Hayo Freitag («Käpt'n Blaubär») ins Kino: Als wunderschöngezeichneter, bezaubernder Animationsfilm, bei dem die Kinder und dieRäuber in fröhlicher Anarchie und mit frecher Unbekümmertheit dieMacht übernehmen.

Tiffany soll nach dem Tod ihrer Eltern zu einer Tante. Anders alsim Buch hat die wunderliche Alte im Film ein Waisenhaus, in dem dieKinder ein kümmerliches Dasein fristen. Jeden Tag müssen sie aufsFeld und Zuckerrüben ernten, weil die Tante einen schierunersättlichen Appetit auf Süßes hat. In ihrem verwinkelten Schlosszaubert eine Maschine aus den Rüben die herrlichsten Leckereien:Bonbons, Sahnetorten und Schokolade. Gierig verschlingt die Tantehoch oben in ihrem Turm alles allein. Den Kindern bleibt nur fadesRübenmus. Doch als Tiffany und später auch die Räuber auftauchen,wendet sich das Blatt und die armen Heimkinder haben auf einmalHoffnung, aus ihrer trostlosen Lage befreit zu werden.

Einfühlsam geht der Film mit der schwierigen Thematik derWaisenkinder um. Tiffany ist zwar einerseits fröhlich und vergnügt,andererseits macht ihr der Verlust ihrer Eltern zu schaffen. In derRäuberhöhle schreibt sie die Worte «Mama» und «Papa» an die Wände undverliert sich in ihrer Fantasiewelt, in der sie sich eine Familieerträumt. Mit ihrem kindlichen Charme schafft sie es sogar, dieHerzen der rauen Räuberburschen zu rühren.

Künstler in Hamburg, Berlin und Stuttgart haben für den Film aufklassische Weise handgefertigte, zweidimensionale Zeichentrick-Sequenzen geschaffen. Das Ergebnis sind künstlerisch hochwertigeBilder in leuchtenden Farben, die eng an Tomi Ungerers Zeichnungenangelehnt sind. «Der Film jetzt ist ein richtiger Roman geworden»,schwärmt der 75-jährige Ungerer, der in dem Film den Erzählerspricht.

Auch die anderen Rollen sind hochkarätig besetzt: Joachim Król(«Schneeland»), Charly Hübner («Das Leben der Anderen») und der BelaB. Felsenheimer von der Punkband Die Ärzte sprechen die drei Räuber,die mit Donnerbüchse, Pfeffer-Blasebalg und rotem Beil den Waldunsicher machen. Und sie singen sogar: Die Bananafishbones haben einRäuberlied komponiert, das den ganzen Film durchzieht. KatharinaThalbach gibt der wunderlichen Tante eine herrlich böse Stimme.Gelungen ist auch die Besetzung von Tiffany: Die achtjährige ElenaKreil beeindruckt in ihrer Rolle des frechen, furchtlosen Mädchensund verleiht Tiffany einen anrührenden, naiven Charme.