1. MZ.de
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. Kinostart: 17. März: Kinostart: 17. März: «Die Tiefseetaucher»

Kinostart: 17. März Kinostart: 17. März: «Die Tiefseetaucher»

Von Birgit Heidsiek 11.03.2005, 18:17
Die Tiefseetaucher Eleanor Zissou (gespielt von Anjelica Huston, 2.v.l.), Jane Winslett-Richardson (Cate Blanchett, 2.v.r.) und Klaus Daimler (Willem Dafoe, r) starten unter der Leitung von Steve Zissou (Bill Murray, M) zu einer Fahrt in die Tiefen des Meeres (Filmszene). Ziel der wohl letzten Expedition von Zissou ist die Suche nach einem Hai, der seinen Partner getötet hat. Wie im richtigen Leben lässt sich auch auf dieser Reise nicht alles immer so genau planen: Meuterei, Piratenübergriffe und zahlreiche weitere Überraschungen stellen das Team auf eine harte Probe. (Foto: Buena Vista/dpa)
Die Tiefseetaucher Eleanor Zissou (gespielt von Anjelica Huston, 2.v.l.), Jane Winslett-Richardson (Cate Blanchett, 2.v.r.) und Klaus Daimler (Willem Dafoe, r) starten unter der Leitung von Steve Zissou (Bill Murray, M) zu einer Fahrt in die Tiefen des Meeres (Filmszene). Ziel der wohl letzten Expedition von Zissou ist die Suche nach einem Hai, der seinen Partner getötet hat. Wie im richtigen Leben lässt sich auch auf dieser Reise nicht alles immer so genau planen: Meuterei, Piratenübergriffe und zahlreiche weitere Überraschungen stellen das Team auf eine harte Probe. (Foto: Buena Vista/dpa) Buena vista

Hamburg/dpa. - Mit seinerknallbunten Komödie «Die Tiefseetaucher» entführt der amerikanischeRegisseur Wes Anderson («Die Royal Tenenbaums») die Zuschauer aufeine verrückte Expedition, in der Figuren unglaubliche Situationenmeistern müssen: schräg, schrill, schwarzhumorig.

Die Inspiration zu diesem absurden Kinospektakel lieferte Andersonder berühmte Meeresforscher Jacques Cousteau. «Als ich Kind war,gehörte er zu den wenigen Helden von mir, die keine fiktionalenFiguren waren», sagt der Regisseur. Während seiner College-Zeitschrieb der gebürtige Texaner eine Kurzgeschichte, für die er überJahre weitere Ideen sammelte und Recherchen anstellte. «Ich weißselbst nicht, wohin die Geschichte führt, bevor ich ein Drehbuchschreibe», gesteht Anderson. «Ich habe aber die Charaktere und einigeSituationen schon frühzeitig vor Augen.»

Einen der stärksten Charaktere des Films spielt Anjelica Hustonals reiche Ehefrau des skurrilen Forschers. «Das ist ein sehrmysteriöser Film, der viele Dinge auf unterschiedlichen Ebenenbehandelt», meint Huston. «Er wechselt von der Komödie fast unbemerktzur Tragödie.» Mit auf diese merkwürdige Mission begeben sich auchein junger Pilot (Owen Wilson), der sich für einen unehelichen Sohnvon Käpitäns Zissou hält. Die hoch schwangere Cate Blanchett spielteine hoch schwangere Journalistin und Willem Dafoe einen treuendeutschen Ingenieur. Bedeutungsvoll sind auch jede Menge David-Bowie-Songs, die ein Matrose auf portugiesisch schmettert.

Während dieser abenteuerlichen Forschungsreise kommt es nicht nurzu Krisen, Eifersuchtsszenen und erschütternden Erkenntnissen,sondern auch zu einer Begegnung mit unberechenbaren philippinischenPiraten, welche die ganze Mission an den Rand des Scheiterns bringen.

Der Trip steckt auch visuell voller Ideen. GeringelteSeepferdchen, leuchtende Quallen, Bonbon-farbene Zuckerkrebse sowieder riesige, gesprenkelte Jaguar-Hai zählen zu den schrägenMeeresbewohnern. «Da wir nicht mit den echten Unterwasserweltenkonkurrieren konnten, mussten wir dem Publikum etwas ganz anderesbieten», erklärt Anderson. Um die surrealen Seetiere zum Leben zuerwecken, engagierte er den Animations-Experten Henry Selick(«Nightmare Before Christmas»), der die kunstvollen Kreaturen zumKrabbeln brachte.

Wie schon in «Die Royal Tenenbaums» folgt Anderson wieder keinerstrikten dramaturgischen Chronologie, sondern konfrontiert denZuschauer ständig mit neuen Handlungssträngen, plötzlichauftauchenden Konflikten und fantastischen Ereignissen. Seinen Reizbezieht diese unkonventionelle Satire über Familienprobleme undMidlife-Crisis aus dem großartigen Schauspieler-Ensemble, denbrillanten, witzigen Dialogen und der Liebe zum Detail. Diemetaphorische Jagd nach dem gefährlichen Monster-Hai entwickelt sichdabei zum egozentrischen Selbsterkennungs-Trip im Rausch der Tiefe,den Anderson auf seinem rasanten Streifzug durch die Kino-Genresunterhaltsam persifliert.