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Kinostart: 17. Juni Kinostart: 17. Juni: «Ruby & Quentin - Der Killer und die Klette»

Von Andrej Sokolow 13.06.2004, 17:32
Quentin (Gerard Depardieu, l) und Ruby (Jean Reno) schauen im neuen Kinofilm "Ruby & Quentin" hinter einer Puppe hervor, die ein Zorro-Kostüm trägt (undatiertes Foto). Ruby ist Profikiller und sitzt im Knast. Dort gibt er den großen Schweiger, an dem sich die Verhörprofis die Zähne ausbeißen. Doch der Gefängnispsychologe hat eine Idee und bringt ihn mit Quentin zusammen, der mit seinen Verbalattacken allen auf die Nerven geht und etwas unterbelichtet scheint. Mit Reno und Depardieu bringt Regisseur Francis Veber zwei Protagonisten vor die Kamera, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Der Film kommt am 17.06.2004 in die Kinos. (Foto: dpa)
Quentin (Gerard Depardieu, l) und Ruby (Jean Reno) schauen im neuen Kinofilm "Ruby & Quentin" hinter einer Puppe hervor, die ein Zorro-Kostüm trägt (undatiertes Foto). Ruby ist Profikiller und sitzt im Knast. Dort gibt er den großen Schweiger, an dem sich die Verhörprofis die Zähne ausbeißen. Doch der Gefängnispsychologe hat eine Idee und bringt ihn mit Quentin zusammen, der mit seinen Verbalattacken allen auf die Nerven geht und etwas unterbelichtet scheint. Mit Reno und Depardieu bringt Regisseur Francis Veber zwei Protagonisten vor die Kamera, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Der Film kommt am 17.06.2004 in die Kinos. (Foto: dpa) Splendid-Entertainment

Hamburg/Los Angeles/dpa. - «Ruby & Quentin: Der Killer und dieKlette» ist ein Film wie aus einer anderen Zeit. Der französischeKomödien-Altmeister Francis Veber, der schon die Drehbücher für dieFilme über den «Großen Blonden» mit Pierre Richard geschrieben hatte,brachte erstmals Gérard Depardieu und Jean Reno zusammen vor dieKamera - und schuf mit einfachsten Mitteln eine urkomischeGaunerklamotte, wie sie auch vor 30 oder 50 Jahren hätte einschlagenkönnen.

Jean Reno spielt den Profikiller Ruby, einen seiner typischenwortkargen Helden mit versteinertem Gesicht. Er hatte eine Affäre mitder Freundin von einem Mafiaboss, dieser ließ die junge Frau töten,und jetzt ist Ruby nach Rache aus. Er klaut und versteckt 20Millionen Euro, die die Bande bei einem Banküberfall erbeutet hat,kommt dabei aber selbst ins Gefängnis. Dort trifft er auf denkleinkriminellen Quentin, ein treuherziges, kindisches Plappermaulmit einem unverwüstlichen Talent, sich und andere in Schwierigkeitenzu bringen.

Das Schlimmste für Ruby: Der von Depardieu gespielte Quentinmeint, in ihm einen Freund gefunden zu haben, eigentlich nur, weiler als einziger Zellennachbar sein Geschnatter mit stoischemSchweigen ertrug. Seitdem läuft für den gefürchteten Killer nichtsmehr wie vorgesehen. Der durchgeplante Ausbruchversuch gerät wegenQuentins paralleler Fluchtaktion zum Desaster, die beiden müssen inPyjamas aus dem Gefängniskrankenhaus ohne Geld vor der Polizei undden Leuten der Mafia flüchten und stolpern dabei von einer Panne indie nächste.

Der inzwischen 66-jährige Veber hat eine Komödie mit einfachem,aber todsicherem Witz gedreht. Viele Szenen habe er immer wiederdrehen müssen, weil Jean Reno keine ernste Miene halten konnte,erinnert sich Veber. Der überraschend jung wirkende Depardieuentfacht ein komödiantisches Feuerwerk und schafft es, Klamauk mitVerletzlichkeit zu kombinieren. «Wenn er alles gibt, ist er der bestein der Welt», schwärmt Veber über den 55-Jährigen. Allerdings dreheDepardieu zuviel, «vermutlich, weil er den vielen Problemen in seinemwirklichen Leben in der Schauspielerei entfliehen will».

Der Obelix-Darsteller nahm für den Film fast 50 Kilo ab, erzähltVeber. «Ich habe überhaupt nie jemanden gesehen, der schnellerGewicht ansammelt und verliert als Gerard. Du triffst ihn am Mittwoch- und am Freitag hat er schon 50 Kilo mehr.» Jean Reno, der mit 55keine Lust mehr auf den Part des coolen Schweigers hat, parodiertseine gewöhnlichen Rollen wie die des Profikillers Leon.

So unbekümmert leicht der Film auch wirkt - dahinter steht einJahr qualvollen Schreibens mit der ständigen Angst, eine langweiligeSzene zu schreiben, betont Veber. Improvisation toleriert derRegisseur und Drehbuchautor, auf dessen Konto auch Filme wie «EinTollpatsch kommt selten allein», «Die Filzlaus», «Ein Käfig vollerNarren» oder «Jaguar» gehen, nicht. Der große Billy Wilder habeeinmal zu einem improvisierenden Schauspieler gesagt: «Ich habe achtStunden gebraucht, um diese Zeile zu schreiben, Sie haben sie in dreiSekunden geändert. Dann wird meine Version wohl besser sein.» Daranhalte er sich auch. «Komödie ist eben ein extrem präzises Geschäft».