Kinostart 17. Juni Kinostart 17. Juni: «Amelia»

Frankfurt/Main/dpa. - Nunspielt die 35-Jährige die amerikanische Luftfahrtpionierin AmeliaEarhart, die als erste Frau allein den Atlantik überflog. Mit demburschikosen kurzen Haar und dem hellbraunen Piloten-Lederoverallsieht Swank Earhart zwar enorm ähnlich. Diesmal spielt der Kritiker-Liebling aber nicht preisverdächtig - überhaupt ist die Filmbiografie«Amelia» ziemlich misslungen.
Dabei klingt das Projekt vielversprechend: Regie führte die schonmehrfach ausgezeichnete indische Regisseurin Mira Nair («SalaamBombay!», «Monsoon Wedding»). Zur Besetzung gehören Richard Gere alsEarharts Manager und Ehemann George Putnam sowie Ewan McGregor alsLiebhaber. Und die Story taugt auch als spannender Stoff: Im Zentrumsteht die Abenteurerin, die zum Idol für emanzipierte Frauen in allerWelt wurde und 1937 bei ihrem versuchten Alleinflug um die Erde überdem Pazifik verschwand. Bis heute hat man weder das Flugzeugwracknoch ihre Leiche gefunden.
Doch «Amelia» erzählt Earharts Karriere allzu brav nach - fast wieeine Fernseh-Geschichtsdoku. Einige beeindruckende Wolken-Aufnahmen,originalgetreue Flugzeug-Nachbauten und sehenswerte 20er- und 30er-Jahre Kostüme (etwa Eartharts Bundfalten-Hosen) - viel mehr lässtsich dem Werk nicht abgewinnen.
Was dem Drehbuch vor allem fehlt: Ein Konflikt. Die Dialoge sindfürchterlich künstlich, Earharts Lebensweisheiten etwa nimmt manSwank nicht ab: Zum Beispiel wenn sie pathetisch sagt: «Was wissenTräume schon von Grenzen?», «Ich möchte ein Vagabund der Lüfte sein.»oder «Wer will schon ein durch Sicherheit eingeengtes Leben?».
Geradezu grotesk-albern ist eine Szene, in der Earhart nach ihremAtlantik-Überflug auf einer irischen Weide landet und dann sagt: «Hi,Hallo Schafe.» Die Figuren werden nicht greifbar - man kann sich kaumin sie einfühlen. Earharts Beziehungskonstellation zwischen Mann undLiebhaber wird emotional nicht schlüssig erklärt.
Swank, die den Film mit produziert hat, spielt unglücklich hölzern ähnlich wie in «P.S. Ich liebe dich», in dem sie auch fehlbesetztwar. Insgesamt sind es 111 Minuten, die kaum vergehen und von deneneinem wenig in Erinnerung bleibt.