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Kinostart: 16. Juni Kinostart: 16. Juni: «Batman Begins»

Von Karin Zintz 09.06.2005, 12:36
Christian Bale als «Batman» im Fledermauskostüm (undatierte Filmszene). Bale spielt die Hauptrolle in «Batman Begins», dem fünften Film über den Superhelden, der jedoch keine einfache Fortführung der bisherigen ist, sondern die Entstehung Batmans thematisiert, also die Verwandlung des ängstlichen Industriellenkindes Bruce Wayne zu Batman. (Foto: dpa)
Christian Bale als «Batman» im Fledermauskostüm (undatierte Filmszene). Bale spielt die Hauptrolle in «Batman Begins», dem fünften Film über den Superhelden, der jedoch keine einfache Fortführung der bisherigen ist, sondern die Entstehung Batmans thematisiert, also die Verwandlung des ängstlichen Industriellenkindes Bruce Wayne zu Batman. (Foto: dpa) warner bros

Hamburg/dpa. - Erfolgreiche Stoffe bis zum letzten Tropfenauszusaugen ist ein alter Trick in Hollywood. «Batman Begins» ist derfünfte große Film über den Superhelden im Fledermauskostüm seit 1989.Doch dieses Mal wurde kein überzeichnetes, schrilles Comic-Abenteuerdaraus, sondern eine düstere Parabel über Angst und Selbstjustiz, dieder britische Regisseur Christopher Nolan («Memento») in einem sehrambitionierten realistischen Look erzählt.

Passend zur neuen kreativen Vision hat Nolan auch für dieTitelrolle einen frischen Mann gefunden: Christian Bale ist bisherkaum als Action-Star oder Heldendarsteller in Erscheinung getreten.Eher gilt der 31-Jährige («American Psycho», 2000) als Experte fürschwierige Typen, denen er immer mit starker körperlicher Präsenz zueinem großen Auftritt verhilft.

Als Nachfolger von Michael Keaton, Val Kilmer und George Clooneyunter der schwarzen Maske ist Bale ein traumatisierter Mann, derdurch leidvolle Erfahrungen zum Kämpfer ohne Kompromisse wird. Balegefällt sich nicht in den teils lächerlichen Posen seiner Vorgänger,sondern wird im Flügelumhang zum furchtlosen Tier, das kauert, lauertund sich blitzschnell in alle Himmelsrichtungen bewegt. Einestattliche Riege männlicher Co-Stars wie Michael Caine als loyalerDiener und Freund, Morgan Freeman als Technik-Freak und Liam Neesonals undurchsichtiger Ausbilder unterstützt den Regiestil, der stattplatter Comic-Szenen mehr auf intensive Dramatik setzt.

«Batman Begins» ist kein «Sequel», keine Fortsetzung der Reihe,sondern ein so genanntes «Prequel», eine Art Vorfolge: Siebeantwortet die Frage, wie der reiche Erbe Bruce Wayne zu Batmanwird, der dann mit viel Mut und Hightech das Böse in seiner StadtGotham City bekämpft. Dieser erzählerische Trick hat auch schon beiden jüngsten drei «Star Wars»-Episoden funktioniert.

Die Eltern von Bruce sind reiche Wohltäter, herzensgute Menschen,die keiner Fliege etwas zu Leide tun und genau deshalb von einemStraßenräuber umgebracht werden. Der junge Bruce muss dem Verbrechentatenlos zusehen und wird fortan an von Schuldgefühlen gequält. Erüberlässt den elterlichen Konzern seinen Managern und reist in dieübelsten Ecken der Welt. Seine Studienreise ins Reich der Bösen sollihm verstehen helfen, wie Finsterlinge denken.

In Asien wird Bruce von einer Ninja-Untergrundorganisationausgebildet, die Gerechtigkeit herstellen will, indem sie all dieverrotteten Städte der Welt zerstört. Doch Bruce nimmt keine fremdenAufträge entgegen: Ihm geht es nur um die Säuberung «seiner» StadtGotham City, die von Korruption und Wahnsinn beherrscht wird.

Der Film lässt sich viel Zeit mit der Entwicklung von Bruce Waynevom ängstlichen Kind, das von einer Fledermaus-Phobie geplagt wird,bis zum bedrohlichen Rächer. Seine Reise in die Dunkelheit wirktanfangs wie eine spirituelle Mischung aus «Sieben Jahre in Tibet» und«Der letzte Samurai». Doch dann setzt der 34 Jahre alte Brite Nolanauch mit Action Akzente. Bei den oft asiatisch inspirierten Kämpfenbleibt er dicht am Mann, verzichtet aber auf extreme Gewalt.

Ausstattung und Effekte flankieren das überzeugende Konzept desehemaligen Low-Budget-Regisseurs, «Batman» mit mehr Realismus neuenAtem einzuhauchen. Verhältnismäßig wenige digitale Special effectsflimmern auf der Leinwand, dafür ist das «Batmobil» einWahnsinnsgefährt aus Panzer und Formel-1-Renner, das in einer derbesten Szenen ausgiebig zeigt, was in ihm steckt.