Kinostart: 14. September Kinostart: 14. September: «Die Erde von oben»

Hamburg/dpa. - Malten am Beginn des Industriezeitalters einCaspar David Friedrich oder ein William Turner eindringlicheLandschaftsbilder, so machen heute moderne Medien mit dem ThemaFurore: Dokumentarfilme wie «Deep Blue» (2003/4) und «Die Reise derPinguine» (2005) wurden zu Rennern. Und Yann Arthus-BertrandsFotoband «Die Erde von oben» verkaufte sich seit dem Jahr 2000weltweit mehr als drei Millionen Mal. Die Wanderausstellung derLuftaufnahmen sollen in 80 Städten 60 Millionen Menschen gesehenhaben.
Aus dem so spektakulären wie ästhetischen Bildmaterial schuf derfranzösische Fernsehjournalist und Dokumentarfilm-Verleger RenaudDelourme sein Regie-Debüt: Angereichert mit aufwendiger, ethnisch inspirierter Musik des Marokkaners Armand Amar und einem fiktivenöko-philosophierenden Dialog zwischen einem Vater und seinem kleinenSohn über die gezeigten Natur- und Kulturphänomene entstand der Film-Essay «Die Erde von oben»: ein engagiertes und selbstredendsehenswertes, aber auch recht pathetisch und didaktisch geratenesPlädoyer für den Schutz der aus den Fugen geratenen Umwelt.
Polareis und Südseestrände, Wüsten und Wolken wechseln mit demSeenpalast von Rajasthan und der Art-Deco-Pracht des Chrysler-Gebäudes, mit gigantischen Slums und den farbigen Netzen der Fischervon Agadir: In stetiger Abfolge, jedoch einfühlsam und kontemplativwandert die Kamera über 170 Fotografien, die Arthus-Bertrand einstvon Flugzeug und Ballon aus gemacht hatte. Dank einer besonderenTechnik (Daniel Marchetti) erscheinen die Motive wie mit eigenenAugen gesehen. Farben und Formen der Natur, Schönheit und Vielfalt,Wunder und Abgründe menschlicher Gestaltungen entfalten auf derLeinwand besondere Wirkung - und erwecken beim Betrachter durchausGefühle wie Respekt, Demut und Toleranz des Andersartigen.
Mit seinem gut einstündigen Leinwandwerk, das wie die Genesis aussieben Kapiteln besteht, will Regisseur Delourme auch denSchöpfungsmythen der Bibel eine Absage erteilen: Die Erde sei demMenschen nicht untertan, sondern eher eine Art eigenständiger Partner- so etwa lautet seine These. Damit wagt sich Delourme weit vor. Zuseinem erzieherischen Stil, der sich doch wieder auf die Bibelbezieht, passt, dass die Kamera beim World Trade Center einen Momentaussageträchtig innehält. Auf Sätze wie «Die Erde ist schön. Kümmeredich gut um sie», würde man allerdings gern verzichten. Denn diemagischen Bilder Arthus-Bertrands sprechen ihre eigene, deutlicheSprache.(Internet: )dpa uc hn yyzz bj/np 070135 Sep 06
