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Kinostart: 14. August Kinostart: 14. August: «Swimming Pool»

Von Birgit Heidsiek 10.08.2003, 17:10
Die britische Krimiautorin Sarah Modwell (r, Charlotte Rampling) und ihre Hausgenossin Julie (Ludivine Sagnier) in einer Szene aus dem neuen französischen Kinofilm "Swimming Pool". Sarah leidet unter einer Schreibblockade. Um sich von ihrer Depression abzulenken, verbringt sie den Sommer im französischen Landhaus ihres Verlegers. Doch da taucht eines Nachts plötzlich Julie, die 20-jährige Tochter des Hausherrn auf. Sarah fühlt sich von der rücksichtslosen Julie und ihrem offen zur Schau gestellten Liebesleben zunächst gestört. Doch nach einer Weile entdeckt sie in ihr die Quelle der Inspiration für ihren neuen Roman. Start des temporeichen und spannenden Streifens von Francois Ozon ist der 14.08.2003. (Foto: dpa)
Die britische Krimiautorin Sarah Modwell (r, Charlotte Rampling) und ihre Hausgenossin Julie (Ludivine Sagnier) in einer Szene aus dem neuen französischen Kinofilm "Swimming Pool". Sarah leidet unter einer Schreibblockade. Um sich von ihrer Depression abzulenken, verbringt sie den Sommer im französischen Landhaus ihres Verlegers. Doch da taucht eines Nachts plötzlich Julie, die 20-jährige Tochter des Hausherrn auf. Sarah fühlt sich von der rücksichtslosen Julie und ihrem offen zur Schau gestellten Liebesleben zunächst gestört. Doch nach einer Weile entdeckt sie in ihr die Quelle der Inspiration für ihren neuen Roman. Start des temporeichen und spannenden Streifens von Francois Ozon ist der 14.08.2003. (Foto: dpa) Constantin

Hamburg/dpa. - Unverblümt erklärt die erfolgreiche britische Krimi-Autorin (Charlotte Rampling) ihrem Verleger (Charles Dance), dass er in nächster Zeit mit keinem weiteren Bestseller von ihr rechnen könne. Um der verschrobenen Schriftstellerin zu neuer Inspiration zu verhelfen, schlägt er ihr vor, London zu verlassen und den Sommer in der französischen Provence zu verbringen. In seinem schönen Landhaus genießt sie die paradiesische Ruhe, bis plötzlich die 20-jährige Tochter des Verlegers (Ludivine Sagnier) auftaucht, die dort hemmungslos ihr wildes Liebesleben mit wechselnden Partnern auslebt. In seinem spannenden Psycho-Thriller «Swimming Pool» lässt der französische Regisseur Francois Ozon («8 Frauen») zwei gegensätzliche Charaktere aufeinander prallen, deren Reibungspunkte den Stoff für eine überraschende Geschichte liefern.

Die Hauptrolle in «Swimming Pool» schrieb der Regisseur Rampling auf den Leib, die bereits «Unter dem Sand» mit Ozon gedreht hatte. «Er kam mit der Idee zu diesem Film zu mir», sagte Rampling, «bevor er mit dem Schreiben des Drehbuches begann.» Um treffend ihre Figur der schrulligen Krimi-Autorin zu charakterisieren, die ein großes Vergnügen dabei empfindet, furchtbare Protagonisten und Situationen zu kreieren, ließ er sich von dem Literatur-Experten Francois Rivière beraten. Auch Rampling wälzte Romane von Agatha Christie, Patricia Highsmith oder Ruth Rendell und beschäftigte sich mit deren biografischen Hintergründen.

Für den Part der maskulinen Mrs. Marple musste sich die Schauspielerin die Haare kurz schneiden lassen. Anhand von Fotografien berühmter britischer Krimi-Autorinnen verpasste ihr die Kostümbildnerin Pascaline Chavanne ein entsprechendes Outfit mit kariertem Kompott-Hütchen, Häkelwesten und streng zugeknöpften Blusen. Argwöhnisch beäugt die verschrobene Krimininalistin, wie die ungestüme 20-Jährige mit ihren Liebhabern flirtet und sich halb nackt am Pool aalt. Doch nach einiger Zeit dreht sie den Spieß um und benutzt die junge Frau als Quelle ihrer schriftstellerischen Inspiration für ihren neuen Roman.

«Ich verkörpere in dieser Rolle ein Sex-Symbol», sagt Sagnier grinsend, «während Rampling den intellektuellen Part übernimmt. Das sind zwei Seiten von Ozons Arbeit, die im Konflikt miteinander stehen.» Eine zentrale Rolle in diesem intelligent ausgetüftelten Thriller spielt der Swimming Pool, an dem es nach einer feucht- fröhlichen Feier zum Streit zwischen der jungen Frau und ihrem neuen Lover (Jean-Marie Lamour) kommt. «Der Swimming Pool ist eine Metapher für die Leinwand», erklärt die französische Aktrice, «auf die alle Fantasien genauso projiziert werden wie auf das weiße Papier der Schriftstellerin.»

Als der junge Mann am nächsten Tag spurlos verschwunden ist, beginnt die Autorin mit ihren Nachforschungen. Dabei stößt sie auf Blutspuren, verbrannte Kleidung im Kamin und ein völlig aufgelöstes Mädchen. Mit seinem ersten englisch-sprachigen Kinofilm «Swimming Pool», den Ozon im Wettbewerb beim diesjährigen Filmfestival in Cannes präsentierte, wagt sich der Regisseur nach «Unter dem Sand» und «8 Frauen» erneut in ein anderes Genre vor. Streng komponierte Kamerafahrten erzeugen in diesem verdichteten, psychologischen Thriller eine emotionale Hochspannung, die durch die unerwarteten Wendungen der Geschichte klassisch aufgelöst wird.