Kinostart: 14. August Kinostart: 14. August: «Leg Dich nicht mit Zohan an»

Hamburg/dpa. - Die Titel waren Programm - und die Fans ließen die Kinokassenschon mal mit 100 Millionen Dollar und mehr klingeln. In jüngererZeit wandte sich der Publikumsliebling aber auch ernsten Dingen zu -etwa dem Wert der Familie («Klick», 2006) und dem Trauma 9/11 («DieLiebe in mir», 2007).
Tollkühn kombiniert Sandler beide Aspekte - kruden Slapstick undfreche Sprüche sowie ein schwerwiegendes Thema - in seinem aktuellenBeitrag: Die von seiner Firma Happy Madison produzierte und vonDennis Dugan («Happy Gilmore») inszenierte Komödie «Leg dich nichtmit Zohan an» verballhornt den Nahostkonflikt, wobei Israelis undPalästinenser gleichermaßen ihr Fett wegkriegen. Mit Schmackes werdenhier nationale Heilige Kühe geschlachtet. Der Komiker gibt den Top-Antiterror-Experten Zohan, der beim Kampf gegen seinen Palästinenser-Erzfeind Phantom (John Turturro) seinen Tod vortäuscht, um heimlichnach New York zu gehen und dort seinen Traum zu verwirklichen - alsHair-Stylist zu arbeiten. Alte und neue Gegner lassen jedoch auch danicht lange auf sich warten.
In die sachlich-politischen Aspekte des blutigen Konflikts steigtder Filmspaß selbstredend nicht ein. Dennoch gerät er kurz nach dem60. Geburtstag des Staates Israel zum herrlich abgefahrenenvolksnahen Statement für Frieden auf Erden. Dabei dürfen es sichvielleicht gerade jüdische Drehbuchschreiber wie die alten KumpelAdam Sandler, Robert Smigel und Judd Apatow («Nie wieder Sex mit derEx») erlauben, ihre Glaubensgeschwister und deren Kontrahenten derartdurch den Kakao zu ziehen. Cast-Mitglied Rob Schneider, der als NewYorker Taxifahrer Salim agiert, formulierte es so: «Comedy bringt dieMenschen zusammen. Der Zohan ist lächerlich - so lächerlich, dass,wie ich hoffe, sich jeder einen Schritt zurücknimmt und gemeinsam mitden anderen lacht.»
Bereits zu Beginn der mit flockiger Popmusik unterlegtenGeschichte ist Zohan in seinem Element: Gut gebaut und mit üppigerLockenmähne baggert er am Strand von Tel Aviv Mädels an und brätnackt Fische. Direkt vom Grill holt ein Armee-Hubschrauber den Witz-James-Bond zu einem gefährlichen Einsatz. Kampfszenen an derlibanesischen Grenze und später in Brooklyn geraten dankComputereinsatz und tollen Stunts zu puren Martial-Arts-Parodien:Gern fliegt Sandler durch die Luft, metzelt Gegner im Supertemponieder oder knotet sie zu Paketen zusammen. Am meisten beeindrucktsein Zohan seine Umgebung allerdings mit ungehemmter sexuellerEnergie - und gibt Sandler damit reichlich Gelegenheit zu seinentypischen «dirty jokes». So verlassen etwa die durchweg älterenKundinnen nach einer in jeder Hinsicht sexy Performance ihresFriseurs den Salon äußerst befriedigt.
Bunt, schräg und etwas ausufernd gestaltet sich auch der Rest.Zohan verliert sogar vorübergehend seine Potenz - weil er sicherstmals verliebt hat, in seine bildhübsche palästinensische ChefinDalia (Emmanuelle Chriqui). Natürlich lernen hier auch die anderenisraelischen und arabischen Aktivisten einander zu mögen, nichtzuletzt, weil man böse gemeinsame Feinde hat: die Immobilienhaie vomEast River. Gut gelaunt treiben auch Gaststars den abstrusenFriedensprozess voran - wie Sängerin Mariah Carey als sie selbst. AmEnde verwirklichen alle Beteiligten ihre persönlichen Lebenswünsche,die so ganz anders aussehen als Mord und Totschlag. Sandler hat sichbis dahin etliche «running gags« erlaubt, denen zufolge insbesonderedie Übernahme eines Elektrogeschäfts die Realisierung der eigenenTräume verhindere. Im wahren Leben ist er Sohn eines Elektrikers.