Kinostart: 13. September Kinostart: 13. September: «Zimmer 1408»

Hamburg/dpa. - Mit der aufSpielfilmlänge ausgewalzten Kurzgeschichte «Zimmer 1408» drehen nunder schwedische Regisseur Mikael Håfströms («Entgleist»), John Cusackund - in einer aufgewerteten Nebenrolle - Samuel L. Jackson dasGruselkarussell Kings weiter. In dem mit Effekten aufgeblasenenStreifen sucht Cusack als erfolgreicher Schriftsteller Mike Enslin ineinem mörderischen Hotelzimmer das Gruseln. Dabei stößt er alsFilmfigur wie als Schauspieler an Grenzen.
Weite Strecken ist Cusack («Being John Malkovich») in den 104Filmminuten auf sich allein gestellt, ohne auf Dialogspiele mitanderen Akteuren setzen zu können. Enslin, der nur an sich selbstglaubt, fristet ein Dasein als Einzelgänger in Hotelzimmern. EinesTages findet er in der Post eine Ansichtskarte aus New York mit derAufforderung (!): «Betreten Sie nicht Zimmer 1408.» 56 Menschen sinddort seit fast 100 Jahren ums Leben gekommen. Die Reise nach New Yorkist für Mike Enslin mit traurigen Erinnerungen an den Tod seinerTochter Katie und die Trennung von seiner Frau Lilly verbunden.
Doch der Film macht sich kaum die Mühe, die in KingsKurzgeschichte zwingend skizzenhaften Hauptfiguren mit etwas mehrFleisch zu versehen. Die schwach entwickelten Charaktere machen esdurchweg schwer mitzufiebern, wenn es richtig zur Sache geht. Nur derDirektor des Dolphin-Hotels bekommt mehr Gewicht als im Buch. SamuelL. Jackson («Pulp Fiction») gibt diesem Manager das passende Gesicht.Er warnt Enslin eindringlich, dieses «wirklich böse Zimmer» nicht zubetreten. Es helfen kein edler Cognac, keine dicke Akte mitschaurigen Fotos und Aufzeichnungen zu den vor Blut triefendenTodesfällen. Der schreibende Gast ist nicht aufzuhalten.
Tatsächlich vergehen nach dem kruden Vorspiel nur wenige Minuten,bis es in «1408» rund geht. Das einzig Überraschende an den nunabgespulten Effekten ist, wie schnell der wagemutige Enslin dieNerven verliert. Ein Fensterladen fällt ihm auf die Hand, er blutetund verbrennt sich unter kochend heißem Leitungswasser. Er will nurnoch raus, doch das Zimmer lässt ihn nicht. Fluchtversuche durchsFenster oder die Lüftungsanlagen scheitern. Enslin gerät in eine Weltaus Sinnestäuschungen und Albträumen bis an den Rand des Wahnsinns.
Nachdem der Film - nach der Kurzgeschichte aus dem Buch «ImKabinett des Todes» - in den USA rund 70 Millionen Dollar einspielte,gilt er als die zweiterfolgreichste King-Verfilmung nach «The GreenMile». Dabei hat «1408» anderen Gruselfilmen nichts hinzuzusetzen.Eine vorhersehbare Szene jagt die nächste. Eine Mike-Myers-Figurspringt durch den Raum - ein Gruß von «Halloween: H20», ebenfallseiner Arbeit von Co-Drehbuchautor Matt Greenberg.
Lang lässt Regisseur Håfström seinen Protagonisten zappeln. Dievielen Nahaufnahmen von Enslins Gesicht zeigen allzu deutlich, dassCusack im Grunde wenig mitzuteilen hat. Auch die tödlichenGeheimnisse des alten Hotelzimmers gehen verschütt im Chaos derEffekte. Ein Radiowecker spielt verrückt, die Klimaanlage wechseltzwischen Tropenhitze und Eiszeit, Wände zerbröckeln und bluten.Geister schwirren durch den Raum und springen aus dem Fenster.Gemälde erwachen zum Leben. Und wie es kommen muss, begegnet Enslinschließlich noch dem Geist seiner Tochter Katie.