Kinostart: 13. Mai Kinostart: 13. Mai: «Carolina»

Hamburg/dpa. - Starke Frauen und betonte Unangepasstheit sindThemen, die Marleen Gorris interessieren. Im Jahr 1995 schuf die 1948geborene niederländische Regisseurin «Antonias Welt», einebeeindruckende Familiensaga um eine emanzipierte Bäuerin und Mutter,und erhielt einen Oscar für den «besten ausländischen Film». Gorris'jüngstes, nunmehr in den USA gedrehtes Werk «Carolina» handeltebenfalls von weiblicher Selbstfindung und der Bedeutung familiärerBande, geriet jedoch ziemlich konstruiert und unstimmig. Selbst Witzund Weisheit von Hollywood-Legende Shirley MacLaine retten das alsskurrile Tragikomödie konzipierte Werk nicht.
Im Mittelpunkt steht die junge Carolina (Julia Stiles aus «SaveThe Last Dance», 2000, und «Mona Lisas Lächeln», 2003), die einerchaotischen Familie entstammt: Als Tochter einer ihr unbekanntenMutter und eines Ex-Alkoholikers wuchs sie mit zwei Schwestern beiihrer schrillen Großmutter (MacLaine) auf, die ihren Lebensunterhaltmit Glücksspielen finanziert und ihre Enkelinnen bei Streitfällenschon mal mit Küchenmessern ausstattet. Carolina, mittlerweilepropere Mitarbeiterin einer Fernsehshow, sehnt sich daher nach nichtsmehr als nach Normalität - und nach dem richtigen Mann, den sie nacheinigen Verwirrungen auch findet.
Marleen Gorris bemüht sich, die großmütterliche Welt alsexzentrisch, magisch und liebevoll zu schildern. Es gelingt ihrjedoch nicht - trotz einer wie immer sehenswerten Shirley MacLaine -,diese wirklich lebendig zu gestalten. Vieles bleibt isolierterDrehbuch- beziehungsweise Regieeinfall. Der Rest des Films, Carolinaseigene Welt in der Großstadt L.A., ist dagegen bloße Mainstream-Romanze mit gut aussehenden jungen Darstellern (darunter AlessandroNivola und Edward Atterton) und einigen humorvollen Dialogen. Soentfaltet «Carolina» nur wenig Kraft und Poesie.