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Kinostart: 13. Dezember Kinostart: 13. Dezember: «Ulzhan - das vergessene Licht»

06.12.2007, 09:36
Ulzhan (l, Ayanat Ksenbai) umklammert Charles (Philippe Torreton) - undatierte Filmszene. Der Film «Ulzhan - Das vergessene Licht» erzählt die Geschichte des Franzosen Charles, der nach einer Familientragödie weg will von seinem einstigen Leben. Auf seiner Reise kauft er ein Pferd von der jungen Nomadin Ulzhan. Gegen seinen Willen heftet sich die junge Frau an seine Fersen, folgt dem vom Schicksal gezeichneten Mann durch die kahle Steppe. (Foto: dpa)
Ulzhan (l, Ayanat Ksenbai) umklammert Charles (Philippe Torreton) - undatierte Filmszene. Der Film «Ulzhan - Das vergessene Licht» erzählt die Geschichte des Franzosen Charles, der nach einer Familientragödie weg will von seinem einstigen Leben. Auf seiner Reise kauft er ein Pferd von der jungen Nomadin Ulzhan. Gegen seinen Willen heftet sich die junge Frau an seine Fersen, folgt dem vom Schicksal gezeichneten Mann durch die kahle Steppe. (Foto: dpa) X-Verleih

Berlin/dpa. - In «Ulzhan- das vergessene Licht» irrt der Franzose Charles (Philippe Torreton)durch die zentralasiatischen Republik. Der lebensmüde Mann wandeltzwischen Natur, schriller Moderne und den rostigen Überbleibseln ausSowjetzeiten. Der ruhig inszenierte Film mit wenig Text undeindrucksvollen Bildern ist eine Parabel über die Liebe und den Tod.

Eigentlich sollten vor gut einem Jahr die Dreharbeiten zurGroßproduktion und Bestseller-Verfilmung «Die Päpstin» mit FrankaPotente und John Goodman unter Schlöndorffs Regie beginnen. Doch ausdem Dreh wurde nichts. Zunächst wurde er verschoben, schließlichüberwarf sich Schlöndorff wegen Kritik am Finanzierungskonzept mitder Produktionsfirma und verlor den Regieauftrag. Recht spontan sagteSchlöndorff dann 2006 einem Projekt von Drehbuchautor Jean-ClaudeCarrière zu, der Kasachstan vom Reisen kannte. Die Beiden arbeitetenschon in «Die Blechtrommel» (1979) und «Der Unhold» (1996) zusammen.

«Der Film ist ein Gedicht über einen verlorenen Menschen in einemverlorenen Land», erklärt Hauptdarsteller Torreton seine Rolle imGespräch mit der dpa. Die Landschaftsbilder würden mit dem innerenZustand des Protagonisten korrespondieren. Tatsächlich überwiegenanfangs Bilder von zerstörter Natur, ob Ölfelder, Autokolonnen aufAsphaltstraßen oder Hochhäuser. Doch je weiter Charles seine Reise zueinem sagenumwobenen Todesberg fortsetzt, desto häufiger ist auf derLeinwand unberührte Natur zu sehen. Allmählich überwindet Charlesseine innere Zerrissenheit. Die junge Lehrerin Ulzhan (AyanatKsenbai) will ihn vom geplanten Freitod abbringen.

Den Bilderreigen untermalt Schlöndorff mit Lebensweisheiten einesSchamanen (David Bennent), der als Worthändler immer wiederauftaucht. Auch er wird als Opfer der Globalisierung dargestellt, dadie Landbevölkerung dem Konsumgedanken zunehmend erliegt und den Wertimmaterieller Worten weniger schätzt. Bennent spielte als Kind denOskar Matzerath in der «Blechtrommel».

«Ulzhan - das vergessene Licht» ist in Zeiten des digitalnachbereiteten, aufwendigen Blockbusterkinos ein ungewöhnlicher undsperriger Film. Die simple Handlung lässt viel Raum für die wuchtigenLandschaftsbilder, eine zarte Liebesgeschichte und leichtsentimentale Lebensweisheiten.