Kinostart: 12. Juni Kinostart: 12. Juni: «You Kill Me»

Berlin/dpa. - In der schwarzen Komödie«You Kill Me» (Kinostart 12. Juni) spielt Ben Kingsley einensaufenden Profikiller, der zum Entzug nach San Francisco geschicktwird. Dort arbeitet er übergangsweise in einem Leichenschauhaus undverliebt sich in die Tochter seines ersten «Kunden».
Komödien über kummervolle Killer haben Filmemachern schon häufigerRaum geboten für aberwitzige Dialoge in absurden Situationen, einefantasievolle Bildsprache und Hauptdarsteller, die sich inungewohnten Rollen austoben. Ex-«James Bond» Pierce Brosnan wandelte2006 in «Mord und Margaritas» als Auftragsmörder auf dem Abstellgleishalbnackt durch eine Hotellobby. Und Colin Farrell («Brügge sehen ...und sterben», 2008) sollte beim Sightseeing in mittelalterlichenKirchen Buße tun und landete doch nur am Kneipentisch. Dieserabenschwarzen Komödien waren stets originelle Lichtblicke imHollywood-Grau. Nun versucht sich Leinwand-«Gandhi» Kingsley alsgewissenhafter Killer. Wirklich neu ist das nicht: Schon in «SexyBeast» (2000) und in «Transsiberian» (2008) gab er den aggressivenKriminellen.
Regisseur John Dahl setzt in «You Kill Me» auf skurrileSituationskomik, etwa wenn der verhärmte Protagonist Frank (Kingsley)in der Therapiegruppe sein Herz öffnet und von den schwierigenArbeitsverhältnissen in seinem Job berichtet. Das Bild des doppelten«Leichenbeschauers» als Killer und als Handlanger eines Bestatters wird allerdings ausgeschlachtet. Eine Krimi-Groteske wie «You KillMe» unterliegt zwar nicht den Realitätsnormen, über innere Logik undschlüssige Handlungsweisen der Figuren sollte sie dennoch verfügen.Dieser Film tut das nicht und so erstarrt die Geschichte inblutarmer Künstlichkeit. Die Handlung kommt nicht in Schwung, dielakonischen Dialoge sind ohne Biss, die Lovestory ist unglaubwürdig.
Um ungefährlich zu erscheinen, erwartet Frank eines seiner Opferin Unterwäsche in dessen Büro. In Klamauk-Komödien wie «Die NackteKanone» wäre das eine passend derbe Zote, in diesem optisch undinhaltlich um Coolness bemühten Film erzeugt es eher Fremdscham, alsdass es Lachmuskeln aktiviert. Schade auch, dass Regisseur Dahl dieWirkung einer Reihe namhafter Hollywoodstars verpuffen lässt. BillPullman, Téa Leoni, Luke Wilson und Philip Baker Hall erscheinen alsBeiwerk einer One-Man-Show von Kingsley. Doch ausgerechnet der wirktseltsam unbeteiligt und trägt immerfort den gleichen tieftraurigenGesichtsausdruck zur Schau. Anstatt das Publikum mit einer Ladungseines schauspielerischen Könnens zu konfrontieren, greift Kingsleygelangweilt zur Flasche und so geht der ganze Film am Ziel vorbei.