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Kinostart: 12. Februar Kinostart: 12. Februar: «Was das Herz begehrt»

Von Barbara Munker 08.02.2004, 15:15
Jack Nicholson als Harry Sanborn in der romantischen Komoedie "Was das Herz begehrt" von Nancy Meyers. Der in die Jahre gekommene Frauenheld Harry Sanborn gibt sich ausschliesslich mit Frauen ab, deren Vater er sein koennte. Nach einer Herzattacke verliebt er sich zu seiner eigenen Ueberraschung in seine Aerztin und Mutter seiner Freundin. Doch auch sie hat einen juengeren Verehrer. (Foto: Warner/ddp)
Jack Nicholson als Harry Sanborn in der romantischen Komoedie "Was das Herz begehrt" von Nancy Meyers. Der in die Jahre gekommene Frauenheld Harry Sanborn gibt sich ausschliesslich mit Frauen ab, deren Vater er sein koennte. Nach einer Herzattacke verliebt er sich zu seiner eigenen Ueberraschung in seine Aerztin und Mutter seiner Freundin. Doch auch sie hat einen juengeren Verehrer. (Foto: Warner/ddp) ddp

San Francisco/dpa. - Wenn Jack Nicholson mit Charme, Sonnenbrille und Sportwagen an der Seite der schönen Amanda Peet auftaucht, dann weiß man gleich, was sein Herz begehrt. Nicholson ist Harry Sanborn, ein 63-jähriger Junggeselle, Playboy und Musikproduzent, der nur mit Frauen unter 30 ausgeht. «Was Frauen wollen»-Regisseurin Nancy Meyers hat dem Oscar-Gewinner in ihrer neuen Liebeskomödie «Was das Herz begehrt» eine Paraderolle auf den längst nicht mehr straffen Leib geschrieben. Doch mit kraftvoller Frauen-Power stiehlt ihm Diane Keaton nicht nur die Show, sondern obendrein auch das Herz. Sie ist Erica Barry, geschieden, Mitte 50 und erfolgreiche Broadwayautorin. Keaton ist so hinreißend gut, dass man den Liebe-Auf-Den-Ersten-Blick des jungen Arztes Julian Mercer (Keanu Reeves) trotz des Altersunterschiedes sofort versteht.

Neben den beiden Liebhabern hat die inzwischen 58-jährige Keaton Hollywood gleich mit erobert. Für «Was das Herz begehrt» gewann sie Ende Januar den Golden Globe als beste Komödiendarstellerin. «Machen wir uns doch nichts vor - mit 57 Jahren eine begehrenswerte Frau zu spielen ist wie von der Trittleiter aus nach den Sternen zu greifen», sagte sie mit einem Siegerlächeln auf der Bühne. Zwei Tage später folgte eine Oscar-Nominierung und Keatons Appell gegen «Ageism». Der Film enthalte eine «wichtige, hoffnungsvolle Botschaft gegen Altersdiskriminierung». «Wir sind dynamisch, wir sind lebendig und wollen am Leben teilnehmen.»

Nicholsons Playboy-Dynamik erhält gleich zu Beginn einen Dämpfer. Mit seiner neuen Flamme Marin (Amanda Peet) will Harry (Nicholson) ein romantisches Wochenende im Strandhaus ihrer Mutter (Keaton) auf Long Island verbringen. Ein Herzinfarkt setzt dem Vorspiel ein schnelles Ende und führt Harry in die Hände des Arztes Julian Mercer (Reeves), der ihm strikte Bettruhe verordnet. Marin lässt ihren reifen Verehrer in der Obhut von Mutter Erica, die dem unverbesserlichen Frauenheld anfangs mit Abscheu aus dem Weg geht. Doch dann erleben beide eine Überraschung. Harry verliebt sich ausnahmsweise in eine «ältere» Frau und weckt in Erica die längst erstarrte Leidenschaft.

Trotz ihres «gemeinsamen Alters von 125 Jahren», wie Keaton bei der Golden-Globe-Gala scherzte, lassen beide die Hüllen fallen. Erica in einer Schrecksekunde, als ihr der Hausgast nachts über den Weg läuft. Harry im Krankenhauskittel, der seinen Po schonungslos entblößt. Das deutsche Kamera-Genie Michael Ballhaus rückt die meist in weiß gekleidete Keaton ins perfekte Licht. Selbst an der Seite von Keanu Reeves spielen 20 Jahre Altersdifferenz keine Rolle.

Mit dem Arzt Julian (Reeves) tröstet sich Erica, nachdem Harry kalte Füße bekommt und wieder in sein Junggesellenleben flüchtet. Doch am Ende, in der Stadt der Liebenden, in Paris, finden die beiden Hollywoodveteranen zu ihrer «alten» Liebe zurück. «Klügere Dialoge, als man sie in einer romantischen Komödie erwartet», bescheinigt der US-Filmkritiker Roger Ebert, «ungewöhnlich befriedigend», lobte die «New York Times». Nancy Meyers «Was das Herz begehrt» ist offenbar nicht nur «Was Frauen Wollen». Die ungewöhnliche Love-Story lockt auch Männer an. Seit der Premiere Mitte Dezember spielte der Komödienhit an den US-Kinokassen immerhin mehr als 110 Millionen Dollar ein. Eine Oscar-Trophäe wäre die verdiente Krönung für Keaton, die sich 1977 als Woody Allens gefrustete Freundin in «Der Stadtneurotiker» den begehrten Preis holte.