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Kinostart 11. November Kinostart 11. November: «Umständlich verliebt»

Von Birgit Roschy 08.11.2010, 13:19
Jennifer Aniston als New Yorker Single-Frau will im Film "Umständlich verliebt" schwanger werden - und veranstaltet eine Samenspender-Party, bei der auch ihr bester Freund Wally dabei ist. (FOTO: DPA)
Jennifer Aniston als New Yorker Single-Frau will im Film "Umständlich verliebt" schwanger werden - und veranstaltet eine Samenspender-Party, bei der auch ihr bester Freund Wally dabei ist. (FOTO: DPA) dpa-Film

Frankfurt(Main)/dapd. - Die New Yorker Single-Frau Kassie hatbeziehungstechnisch die Faxen dick. Da aus ihrer Sicht keinannehmbarer Partner verfügbar ist, will sie das Kinderzeugen mittelseines bezahlten Samenspenders selbst in die Wege leiten. Doch ihrgriesgrämiger bester Freund Wally, seit langem heimlich in sieverliebt, pfuscht ihr unbewusst ins Handwerk. Das kommt in der am11. November anlaufenden Beziehungskomödie "Umständlich verliebt"aber erst Jahre später ans Licht.

Die noch in den meisten Hollywood-Romanzen geltende lineareChronologie von Liebe, Heirat, Kinderkriegen wird in den letztenJahren zunehmend vom Thema Befruchtung abgelöst. Gerade in derhiesigen Kinosaison zeichnet sich ein neues Subgenre, dieSamenspenderkomödie, ab. Nachdem sich im Sommer Jennifer Lopez inder missglückten Komödie "Plan B für die Liebe" ein Kind machenließ, folgt in der nächsten Woche mit "The Kids Are All Right" einlesbischer Schwank über die späte Entdeckung des Vaters. Nun ticktauch bei Jennifer Aniston, dem Idol vieler Kinogängerinnen imgebärfreudigen Alter, unüberhörbar die biologische Uhr.

Die instinktsichere Schauspielerin, deren Komödien die besteEinnahmen-Ausgaben-Bilanz in Hollywood vorweisen, bezaubert im Filmdes noch unbekannten Regieduos Will Speck & Josh Gordon erneut alsniedlich grimassierendes Fräulein mit schön gestyltem Haar. Diesmalaber überlässt der Star Jason Bateman als Wally, aus dessenPerspektive die komplizierte Romanze geschildert wird, den Vortritt.Bateman, bisher als Nebendarsteller zum Beispiel in "Juno"aufgefallen, spielt mit einer Prise Woody Allen einen gehemmtenHypochonder, der zu intelligent ist, um nicht als Nörgler unangenehmaufzufallen.

Zwtl: Schwanger per Do-it-yourself-Methode

Dank dieses sarkastischen Nieselpriems ist die Komödie, in derunter hanebüchenen Drehbuchverrenkungen die alten Blutsbandeverteidigt werden, recht amüsant. Der Knackpunkt ist Kassies mitarchaischen Venus-von-Willendorf-Statuen dekorierteBefruchtungsparty. Inmitten aufgekratzter Frauen und angesichts desattraktiven ausersehenen Samenspenders Roland bedröhnt sich Wallymit dubiosen Tabletten - und begeht dann eine eigentlich entsetzlichpeinliche Tat, die aber skurril statt zotig inszeniert ist. Dannzieht Do-it-yourself-Mutter Kassie weg, um - kuckuck! - nach siebenJahren mit Sohnemann Sebastian wieder aufzutauchen.

Logisch nachvollziehbar sind diese Verwicklungen kaum, unddennoch besticht die Vaterschaftskomödie durch feinsinnigeAugenblicke. Wenn der unleidliche Wally zum ersten Mal denmelancholischen Sebastian erblickt, erkennen sich die beiden mitihren Macken wie in einem Spiegel: Vielleicht sind es ja doch dieGene? Gut sind auch die Nebenfiguren Jeff Goldblum, die schrilleJuliette Lewis und Sonnyboy Patrick Wilson als ausgetricksterPseudo-Vater. Doch zum heimlichen Held dieser Sperma-Scharade wirdder kleine Sebastian (Thomas Robinson), der bestimmt der goldigsteTrauerkloß ist, den man seit langem auf der Leinwand erblickt hat.