Kinostart: 11. Dezember Kinostart: 11. Dezember: «Freaky Friday»

Hamburg/dpa. - Da hilft auch die Couch nicht, Psychotherapeutin Dr. Tess Coleman (Jamie Lee Curtis) liegt im Dauerclinch mit ihrer 15-jährigen Tochter Anna (Lindsay Lohan). Nichts geht mehr, permanent fliegen die Fetzen. Die erfolgreiche, allein erziehende Ratgeberautorin hat einfach kein Rezept, um ihren renitenten Nachwuchs zu bändigen.
Es ist zum aus der Haut fahren - und genau das passiert auch in Mark Waters' charmanter Komödie um einen Rollentausch, die in den USA mehr als 110 Millionen Dollar (90,5 Millionen Euro) eingespielt hat. Ein chinesischer Glückskeks bringt am Abend das Spielchen ins Rollen. Simsalabim, die gestresste Karrierefrau Tess wacht am Morgen im Körper ihrer Tochter auf und umgekehrt. Eine hübsche Konstellation für einen sympathischen, absolut jugendfreien Familienfilm in bester Disney-Manier, in dem die beiden Streithennen so einiges über die andere und sich selbst erfahren.
Ganz so neu ist die Idee mit dem Körpertausch natürlich nicht. In Blakes Edwards wunderbar bissiger Farce «Switch - Die Frau im Manne» (1991) lief ein unverbesserlicher Macho im Körper einer Frau herum. Tom Hanks verwandelte sich in «Big» (1988) über Nacht vom Jüngling in einen Erwachsenen. Schon in den Verwechslungskomödien von Shakespeare spielten Männer Frauen, die sich als Männer ausgaben. Das Thema ist also ein Klassiker, doch scheinbar immer wieder reizvoll.
Nun kommt - vergleichsweise übersichtlich - «Freaky Friday - Ein voll verrückter Freitag», ein Remake von Gary Nelsons gleichnamiger Komödie aus dem Jahre 1976, in die Kinos. Damals spielte die junge Jodie Foster die gemäßigt zickige Tochter. Die Zeiten haben sich geändert, früher war die Mutter eine verheiratete Hausfrau, heute plant sie als berufstätige Witwe mit fünf Handys und nettem Kontrollzwang ihre zweite Hochzeit.
Und jetzt benimmt sich diese Chaos-Frau zu allem Überfluss wie ihre pubertierende Tochter: Für eine Vollblutschauspielerin wie Jamie Lee Curtis («Ein Fisch namens Wanda») bietet sich die wunderbare Gelegenheit, ihr reichlich vorhandenes komisches Talent voll auszuspielen. Sie darf herumalbern wie ein Teenie, kurze, zerrissene Röcke tragen, ihren Bauchnabel frei machen, sich die Haare knallbunt färben und einfach mal ausflippen. Die steife Psycho-Mutti entdeckt beim Flirten mit dem Freund ihrer Tochter ganz neue Seiten an sich.
Und das Töchterchen sorgt plötzlich ganz mütterlich für Zucht und Ordnung in der Highschool. Newcomerin Lindsay Lohan spielt genüsslich und gekonnt mit den Klischees, und vom Opa bis zum kleinen Bruder staunen alle über die wundersame Wandlung. Subversiv gerät dieser Rollentausch eigentlich nie, hier wird nicht an Hierarchien gerüttelt, aber flott inszeniert und unterhaltsam kommt die Sache allemal daher.
Natürlich bringt die geläuterte Anna beim unvermeidlichen Happyend mit einem Glas Mineralwasser einen Toast auf die bevorstehende Hochzeit ihrer Mutter aus - schließlich kann die Göre sich jetzt richtig gut in ihre Mama hineinversetzen.