Kinostart 10. Dezember Kinostart 10. Dezember: «Liebeslied»

Berlin/dpa. - Christoph Schlingensief und Jürgen Leinemann habenvon ihren Krankheiten erzählt. Judith Hermann schrieb über den Tod.Den Deutschen Buchpreis gab es für einen Roman über eine Frau, dieeinen Schlaganfall erlitten hat. Das Jahrzehnt geht nachdenklich undernst zu Ende. In diese Stimmung passt «Liebeslied» mit NicoletteKrebitz und Jan Plewka. Darin geht es um eine junge Familie, diedamit fertig werden muss, dass der Vater an Parkinson erkrankt.
Die Norwegerin Anne Høegh Krohn hat die Geschichte mit viel Musikkombiniert, so dass in dieser ZDF-Fernsehspielproduktion eineigenwilliges Genre entsteht: ein Parkinson-Musikfilm. Roger (Plewka)und Dinah (Krebitz) haben zwei Kinder, wohnen in einerDoppelhaushälfte und führen ein bescheidenes, aber glückliches Leben.Er arbeitet auf dem Bau, sie als Kassiererin, abends gehen die beidentanzen.
Roger verliert seinen Job, weil er zu sehr zittert. Seine Kollegenhalten ihn für einen Trinker. Beim Arzt und bei der Untersuchung desGehirns stellt sich heraus, dass Roger Parkinson hat, auchSchüttellähmung genannt. Unter der unheilbaren Krankheit leiden zwarmeistens ältere Leute, man kann sie aber auch schon in jungen Jahrenbekommen - wie Hollywoodstar Michael J. Fox. Zuerst verheimlichtRoger seine Krankheit. Dinah sieht durch einen Zufall an seinemComputer im Internet, was ihren Mann so verändert hat.
Wie wird eine Familie damit fertig, wenn der Vater mitten auf derStraße einfriert, weil er sich nicht mehr bewegen kann? Was bedeutetParkinson für eine Liebesbeziehung? Gegen Ende des Films hat dieFamilie es akzeptiert, dass Roger manchmal einfach erstarrt auf demBoden liegen muss. Wie es weitergeht, lässt «Liebeslied» klugerweiseoffen.
Die Musik stammt von der Band Selig, die 1997 den Soundtrack zu«Knockin' On Heaven's Door» einspielte und als deutsche Antwort aufdie Grunge-Bewegung galt. Sänger Jan Plewka beeindruckt alsSchauspieler. Nicolette Krebitz («Das Herz ist ein dunkler Wald»,«Jeans») darf wie vor zehn Jahren in «Bandits» ihre musikalische Aderausleben. Spielszenen gehen in Musikszenen über, zum Teil auch infantastische Welten. Nicht immer glückt dieser Wechsel überzeugend.Einfühlsam inszeniert und auf eine leise Art tröstlich ist dieserFilm allemal.