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Kinostart 1. Oktober Kinostart 1. Oktober: «Evet, ich will!»

Von Aliki Nassoufis 24.09.2009, 12:42
Die deutsch-türkischen Schauspieler Tim Seyfi (Timur Seyfettin) und Idil Uener posieren in Berlin bei der Premiere des Kinofilms «Evet, ich will!». (FOTO: DDP)
Die deutsch-türkischen Schauspieler Tim Seyfi (Timur Seyfettin) und Idil Uener posieren in Berlin bei der Premiere des Kinofilms «Evet, ich will!». (FOTO: DDP) ddp

Berlin/dpa. - Hochzeiten und die davor scheinbar nie ausbleibenden kleinen und großen Katastrophen eignen sich immer wieder gut für Komödien - wie «Die Hochzeit meines besten Freundes»oder «Bride Wars - Beste Feindinnen» zeigen. Besonders turbulent wirddieser schönste Tag im Leben allerdings, wenn dabei noch zweiKulturen aufeinanderprallen. Nia Vardalos beispielsweise landete mitihrem Film «Big Fat Greek Wedding» um eine griechisch-amerikanischeHochzeit einen internationalen Kinoerfolg. Ein ähnliches Themabehandelt nun die deutsch-türkische Beziehungskomödie «Evet, ichwill!» des Regisseurs Sinan Akkus, in der gleich mehrere junge Frauenund Männer von einer romantischen Hochzeit träumen.

Da sind zum Beispiel Dirk und Özlem. Die beiden wollen ihregeheime Beziehung endlich offiziell besiegeln und heiraten. Dabeihaben sie aber nicht mit ihren beiden Familien gerechnet: Dirks Öko-Eltern halten nichts vom spießigen Heiraten und Özlems Elternfordern, dass Dirk zuerst zum Islam konvertiert und sich beschneidenlässt.

Auch Radiomoderator Coskun und seine Freundin Günay stehen vorscheinbar unüberwindbaren Hürden. Schließlich weigert sich GünaysVater, seine Tochter an einen Mann mit kurdischer Abstammung zuverheiraten. Emrah dagegen plagen noch ganz andere Sorgen. Derschwule KFZ-Mechaniker ist in einen deutschen Mann verliebt - aberwie soll er so etwas seiner Familie beibringen?

Diese unterschiedlichen Geschichten verwebt Regisseur Akkusgeschickt miteinander, ohne dabei den Überblick zu verlieren. Aufironische Weise streift der in Köln lebende Filmemacher scheinbarnebenbei gleich mehrere kontroverse Themen wie Scheinehen,arrangierte Hochzeiten und den türkischen EU-Beitritt.

Allerdings bleibt er dabei oft auch an der Oberfläche seinerFiguren hängen und kommt über Klischees nicht hinaus. Vor allem dieEltern wirken wie Karikaturen: die Öko-Freaks erfüllen wie dietraditionell verhafteten Türken jedes Vorurteil. Helga (IngeborgWestphal) beispielsweise bindet sich aus übertriebener Offenheitkurzerhand ein Kopftuch um: «Wir gehen zu einer türkischen Familie,da möchte ich mich halt nur anpassen», erklärt sie ihrem verblüfftenSohn Dirk (Oliver Korittke).

Es sind dann vor allem die Liebesgeschichten der jungen Paare, die«Evet, ich will!» zu einem charmanten Ensemblefilm machen. Coskunkämpft fantasievoll um die Hand seiner Angebeteten. Emrah überwindetseine Angst vor der Wut der Eltern. Und auch die schüchterneSteuergehilfin Sülbiye tritt über ihren Schatten hinaus und nimmt ihrSchicksal selbst in die Hand. Denn nicht nur sie hat gelernt, dassman um seine Liebe kämpfen muss - auch gegen die Widerstände derandersdenkenden Eltern.