Kinostart 1. November Kinostart 1. November: «Skyfall»
Halle (Saale)/MZ. - Einmal mehr hat das große Ereignis viele Schatten vorausgeworfen. Alles, was mit dem offiziell 23. Auftrag des populärsten aller Geheimagenten zu tun hatte, der noch dazu das 50. Jubiläum der 007-Filmreihe markiert, wurde gebührend zelebriert. Jede Besetzungsentscheidung war ein Medienereignis. Die Bekanntgabe des Filmtitels wurde in großem Stil inszeniert, Adele ausgiebig als Interpretin des Titelsongs gefeiert.
Pünktlich zum Filmstart schlüpfen wieder alle möglichen und unmöglichen Produkte ins kultige Outfit, um am Erfolg der langlebigsten Filmreihe zu partizipieren: James Bond bleibt ein kulturhistorisches Phänomen.
Nun muss der Film all den Versprechen gerecht werden, die man im Voraus gegeben hat. Regisseur Sam Mendes nahm diese gewaltige Hypothek auf. Ursprünglich ein Mann des Theaters, inszenierte der Brite so unterschiedliche Kinofilme wie "American Beauty", "Jarhead" oder "Road To Perdition". Im besten Fall würde also ein Action-Spektakel entstehen, das die Seele des Helden tiefer auslotet. Tatsächlich kommt der Bond-Fan seinem Idol in "Skyfall" menschlich näher als je zuvor. Der Film beginnt natürlich mit der obligatorischen, spektakulären Action-Szene. Daniel Craig ist älter und kantiger geworden. Das passt, wird sich der Film doch genau um dieses Thema drehen. Spätestens nach dem stilvollen Vorspann hat man richtig Lust auf "Skyfall".
Bonds Chefin M (Judi Dench) ist in der Bredouille. Sie muss einen verheerenden Hackerangriff auf den Geheimdienst MI6 verantworten, der das Leben diverser Undercover-Agenten in aller Welt in Gefahr bringt. Der neue, undurchsichtige Spionagechef Mallory (Ralph Fiennes) bietet M den Rückzug aufs Altenteil an. Im Moment der größten Bedrohung kommt die Pension für M aber nicht infrage.
Gemeinsam mit Bond, dessen Karriere ebenfalls auf dem Spiel steht, stellt sie sich ihren Widersachern. Der exzentrische Silva (Javier Bardem) kristallisiert sich schnell als Drahtzieher heraus.
Der neue, blutjunge Q (Ben Whishaw) überreicht Bond seine aktuelle Ausrüstung, eine aufgemotzte Pistole und einen Sender, mehr nicht. "Haben Sie einen explodierenden Stift erwartet?", fragt er. "So etwas machen wir nicht mehr." In seinem 50. Jahr hat Ian Flemings Held keine Illusionen. Die Zeiten des Glamours sind vorüber. Nur das Töten ist geblieben.
Nach zwei Auftritten als Geheimagent ihrer Majestät hat sich Daniel Craig als würdiger Bond-Darsteller etabliert. Souverän trägt er auch den neuen 007-Film, der die Legitimation der Geheimagenten alter Schule hinterfragt. Am Ende ist klar, dass eine sichere Welt die Männer im Schatten braucht.
Sam Mendes setzt sie wirkungsvoll in Szene. Der Film ist in seiner Endzeitstimmung sehr ästhetisch. Apropos. Natürlich reagiert sich Bond auch diesmal in den Armen schöner Frauen ab, aber dieser Aspekt spielt eine untergeordnete Rolle. Naomie Harris ist als Bonds Unterstützerin Eve kein Betthäschen, sondern eine Powerfrau. Die Actionszenen lassen keine Wünsche offen. Womöglich wird es nicht jedem Fan gefallen, dass in "Skyfall" auch Zeit für sinnstiftende Dialoge und Momente der Stille bleibt. Hier werden die Menschen hinter Bond und M sichtbar, ohne dass ihr Mythos entzaubert würde.
Gegenspieler Javier Bardem, der in "No Country For Old Men" die Lizenz zum Bösen erlangte, steht als diabolischer Wahnsinniger in bester Bond-Tradition. Heath Ledgers "Joker" grüßt aus der Ferne. Und was hat es mit dem Titel "Skyfall", also Wolkenbruch, auf sich? Nun, er steht in Zusammenhang mit einer Reise in die eigene Vergangenheit, die Bond antreten muss, um aktuelle Probleme zu lösen.
Als Daniel Craig 1968 zur Welt kam, hatte Sean Connery bereits fünf 007-Abenteuer abgedreht. Die Luft ist noch nicht raus aus der erfolgreichen Franchise, im Gegenteil. "Skyfall" markiert einen vorläufigen Höhepunkt.
Skyfall
Action, GB 2012, Regie: Sam Mendes
fsk: ab 12 jahre
Der Film startet u. a. im Cinemaxx Halle und im UCI Dessau-Roßlau.