Kinostart 1. April (deutschlandweit Kinostart 1. April (deutschlandweit): «Waffenstillstand»

HAMBURG/DPA. - Der ambitionierteReporter will eine Mitarbeiterin einer Hilfsorganisation (TheklaReuten) und einen Arzt (Matthias Habich) während eines 24-stündigenWaffenstillstands nach Falludscha begleiten, die dringend benötigtemedizinische Hilfsgüter in das Kriegsgebiet bringen. In seinemspannungsgeladenen Spielfilmdebüt «Waffenstillstand» schickt derdeutsche Autor und Regisseur Lancelot von Naso seine Protagonisten inein abenteuerliches Himmelfahrtskommando, das den Krieg hautnah ausder Sicht von Helfern und Journalisten schildert: radikal, riskant,realistisch.
Dieser pulsierende Polit-Thriller brachte dem deutschenNachwuchstalent auf internationalen Filmfestivals diverseAuszeichnungen ein, darunter den Förderpreis Deutscher Film bei den43. Hofer Filmtagen. Die Inspiration zu diesem Spielfilmprojektlieferte ihm ein Zeitungsartikel über eine 27-jährige Frau, die imIrak während eines Waffenstillstands auf eigene Faust einenHilfstransport organisiert hatte. «Das hat mich völlig fasziniert»,erklärt von Naso, «denn meistens erfahren wir nur etwas über dieseMenschen, wenn sie entführt oder geköpft werden». Der Filmemacher warfast ein halbes Jahr lang mit den Recherchen beschäftigt, bevor ermit seinen Co-Autoren Kai Uwe Hasenheit und Collin McMahon dasDrehbuch entwickelte.
In einem voll beladenen Kleintransporter begibt sich die kleineGruppe auf eine gewagte Odyssee von Bagdad nach Falludscha. Ihrirakischer Fahrer (Husam Chadat) chauffiert den Wagen, der hierzwischen den Fronten eine fahrende Zielscheibe abgibt, durch eine vomKrieg völlig zerstörte Landschaft. Auch innerhalb dieserZweckgemeinschaft steigt in der bedrückenden Enge des Fahrzeugs derStresslevel. Die grundsätzlichen Meinungsverschiedenheiten derunterschiedlichen Idealisten münden zunehmend in Streit,Unverständnis und Misstrauen. Trotz ihrer brodelnden Emotionen müssensie als Team zusammenhalten, um in diesen umkämpften Gebietenüberhaupt eine Überlebenschance zu besitzen.
Produziert wurde dieses ungewöhnliche Spielfilmprojekt in deutsch-schweizerischer Kooproduktion von Florian Deyle und Martin Richtervon der Münchener Drife Filmproduktion («Shoppen»), Dario Suter,Christoph Daniel und Mark Schmidheiny von der Züricher DCM MitteProductions sowie Klaus Dohle von der Erfttal Film- undFernsehproduktion. «Da wir kein Geld hatten, um Häuser einzureißenoder Sets aufzubauen», berichtet der Regisseur, «sind wir monatelangdurch Marokko gefahren und haben uns jede Ruine angeschaut.»
Die Dreharbeiten waren dort von Pleiten, Pech und Pannen geprägt.Zunächst wurde das Filmteam in der Wüste von einem mehrwöchigenDauerregen überrascht, dann schnappten Peter Greenaway und Matt Damonder Low-Budget-Produktion sämtliche Motive weg. Obendrein erlitt vonNaso an dem einzigen Sonnentag eine Lebensmittelvergiftung und konntenur von einer Liege aus Regie führen. Hinzu kamen diverseNegativschäden, die am Ende weitere Drehtage erforderten.
Mit «Waffenstillstand» präsentiert von Naso ein erstaunlichesErstlingswerk, das durch ein intelligent ausgearbeitetes Drehbuch mitdramaturgisch geschickten Wendungen, klassisch inszeniertem Suspense-Aufbau und überzeugenden Darstellern besticht. In diesempsychologischen Kammerspiel hält der Regisseur seine Protagonistenatemlos in brisanten Situationen gefangen und fordert sie immer mehrdazu heraus, an ihre Grenzen zu gehen. Nervlich gerädert stranden siepsychisch wie physisch in einer Sackgasse, in der ihre Mission,andere Leben retten zu wollen, sich für sie selbst zu einemverzweifelten Überlebenskampf entwickelt. «Nachrichtensendungenzeigen meistens die Toten», resümiert von Naso. «Ein Spielfilm kanndie Menschen zeigen, die übrig bleiben.»