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Kinostart: 08. April Kinostart: 08. April: «Mein Name ist Bach»

Von Birgit Heidsiek 04.04.2004, 18:15
Friedrich II. (Jürgen Vogel) und Johann Sebastian Bach, gespielt von Vadim Glowna, unterhalten in einer Szene des Film "Mein Name ist Bach" (undatiertes Foto). Der König der Musik trifft den König des Landes - diese Zusammenkunft zwischen Friedrich II. und Bach hat es 1747 wirklich gegeben. Sie war Inspiration für den ersten Film der schweizerischen Regisseurin Dominique de Rivaz. Der Film kommt am 08.04.2004 in die Kinos. (Foto: dpa)
Friedrich II. (Jürgen Vogel) und Johann Sebastian Bach, gespielt von Vadim Glowna, unterhalten in einer Szene des Film "Mein Name ist Bach" (undatiertes Foto). Der König der Musik trifft den König des Landes - diese Zusammenkunft zwischen Friedrich II. und Bach hat es 1747 wirklich gegeben. Sie war Inspiration für den ersten Film der schweizerischen Regisseurin Dominique de Rivaz. Der Film kommt am 08.04.2004 in die Kinos. (Foto: dpa) Pegasosfilm

Hamburg/dpa. - In ihrem fantasievollen Debütfilm «Mein Name ist Bach» entfachtdie Schweizer Regisseurin und Autorin Dominique de Rivaz einspannendes, psychologisches Duell zwischen zwei Ikonen derWeltgeschichte, aus dem sich eine freundschaftliche Vater-Sohn-Beziehung entwickelt. Bei der Verleihung des Schweizer Filmpreiseswurde «Mein Name ist Bach» als bester Spielfilm ausgezeichnet.

Die Inspiration zu dieser Geschichte lieferte der Regisseurin diehistorisch verbriefte Begegnung zwischen dem alternden Komponistenund dem jungen König, aus der Bachs vorletztes Werk «Das MusikalischeOpfer» hervorging. Gemeinsam mit ihren Ko-Autoren Jean-Luc Bourgeoisund Leo Raat entwickelte sie ein Skript, dass sich diesen beidenGrößen der deutschen Kulturgeschichte nähert.

«Außer ein paar Briefen gibt es kaum etwas Persönliches, das vonBach überliefert worden ist», sagt Glowna. Um möglichst viel überdiese Figur in Erfahrung zu bringen, studierte er zahlreiche Berichtevon Zeitzeugen. «Bach war ein sinnlicher Mensch, der exzessiv Weinund Tabak konsumiert hat, aber mehrmals täglich aus der Haut gefahrenist», meint Glowna. «In einem beengten Lebensraum, in dem dasKindergeschrei aus der Küche drang, hat er täglich mindestens einStück komponiert.» Zur Vorbereitung auf seine Rolle ließ sich derTiteldarsteller am Spinett, an der Orgel und der Querflöte schulen.«Mein Coach hat mich mehrere Stunden pro Tag gedrillt.»

Auch Glownas Schauspielkollege Vogel musste für den Part desKönigs Flötenunterricht nehmen. «Friedrich II. zählt zu deninteressantesten Charakteren, die ich bisher gespielt habe», sagtVogel. «Er führt Krieg gegen sich selbst und isoliert sich damit vonder Welt.» Der musisch veranlagte Aristokrat leidet unter einemTrauma, seitdem sein Geliebter auf Befehl seines tyrannischen Vatershingerichtet wurde. In exzentrischen Wutausbrüchen, die sein kaputtesSeelenleben widerspiegeln, schikaniert er seine Lakaien oder dieschöne Schwester (Karoline Herfurth) und verfällt dabei plötzlich vonseiner gestelzten Sprache in derbe Flüche. Nur das eigenwillige GenieBach kann er damit nicht beeindrucken.

In «Mein Name ist Bach» zeichnet de Rivaz ein bizarresSittengemälde der wunderlichen Welt am Königshof, ohne dabei diegängigen Klischees klassischer Kostümfilme zu bedienen. ZwischenPomp, Puder und Perücken entwickelt die Regisseurin ein packendesPsychogramm, in dem sie zwei ausgeprägte Persönlichkeiten aufeinanderprallen lässt. «Der Film ist ziemlich modern», meint Glowna, «dennBach und Friedrich II. waren die Popstars der damaligen Zeit».