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Kinostart: 07. April Kinostart: 07. April: «Hotel Ruanda»

Von Peter Claus 03.04.2005, 16:09
Szene aus dem Kinofilm «Hotel Ruanda» vom April 2005: Nick Nolte spielt Colonel Oliver (l.), Don Cheadle den Hotelmanager Paul Rusesabagina. (Foto: dpa)
Szene aus dem Kinofilm «Hotel Ruanda» vom April 2005: Nick Nolte spielt Colonel Oliver (l.), Don Cheadle den Hotelmanager Paul Rusesabagina. (Foto: dpa) Tobis Film

Hamburg/dpa. - «Wir wollen das Kino als Ort des Gedächtnisses und Gedenkensnutzen», sagte George bei den Internationalen Filmfestspielen imFebruar in Berlin. Er erreicht das mit bewundernswerter Konsequenz.Dabei gelingt die schwierige Balance zwischen schrecklicherhistorischer Wahrheit und spannungsgeladener persönlicher Geschichteohne reißerische Action.

Die auf Tatsachen beruhende Story schildert das Leben von PaulRusesabagina (Don Cheadle). Er arbeitet als Manager eines Hotels inKigali. Die Ehe des Hutu mit der Tutsi Tatiana (Sophie Okonedo) istglücklich. Dann aber wird der ruandische Präsident angeblich vonTutsi-Rebellen ermordet. Die Gewalt eskaliert. Hutu schlachten Tutsiregelrecht ab.

Paul bringt die Seinen und ein paar Nachbarn in dem von Blauhelmenbeschützten Hotel unter. Die angekündigte Ankunft internationalerTruppen verspricht Hoffnung. Doch die UN-Soldaten kommen allein, umausländischen Touristen sicheres Geleit aus dem Land zu geben. Paulhat inzwischen die Verantwortung für mehr als eintausend Menschenübernommen. Niemand hilft ihm, weder der kanadische Offizier Oliver(Nick Nolte), noch seine Chefs, erst recht nicht die Politiker derWelt. Denn die Welt guckt nicht auf Ruanda. Und das Morden gehtweiter.

Paul Rusesabagina ist der ideale Kinoheld, ein Mann wie du undich, der von den Umständen gezwungen wird, über sich selbst hinaus zuwachsen. Nur: Er ist kein Kinoheld, es gibt ihn wirklich. So bekommtder Film in manchen Szenen eine Spannung und Dramatik, die kaumauszuhalten ist. Rusesabaginas Menschlichkeit ist es, die den Filmprägt. Mit ihm ist das Publikum fassungslos über die Ignoranz derWeltöffentlichkeit, das Versagen der Politik im Bannewirtschaftlicher Machtkämpfe, denen der Genozid auch dienlich war.

Regisseur George zeigt das aus der Sicht seines Protagonisten undbraucht deshalb keine vordergründigen Parolen, um dem Film dienotwendige politische Dimension zu geben. Mit «Hotel Ruanda» leistetdas Kino eine beachtliche Kampfansage wider die Unmoral des Kapitals.In nur einhundert Tagen kamen damals fast eine Million Menschen inRuanda ums Leben. Ein Film wie dieser kann sie nicht wieder lebendigmachen. Aber er hält die Erinnerung an sie wach, er appelliert an dasGewissen der international politisch Verantwortlichen und zeigt, dassZivilcourage selbst in der Hölle ein kleines Wunder bewirken kann.

Der wirkliche Paul Rusesabagina bestätigt den Wahrheitsgehalt desFilms: «Neunzig Prozent von dem, was gezeigt wird, hat sich genau sozugetragen. Die Erfindungen dienen dem Erzählfluss, verfälschen aberdas schreckliche Geschehen nicht.» Er verbinde mit dem Film über seinLeben in erster Linie eine große Hoffnung: «Als der Terror in Ruandawütete, hat die Welt weggeguckt. Es wäre gut, wenn dieser Film dazubeitragen könnte, dass nirgendwo mehr weggeguckt wird, dass sich zumBeispiel in Darfur oder Kongo nicht noch einmal wiederholt, was inRuanda geschehen ist.»

(Internet: www.HotelRuanda.de)dpa pc yyzz la 310134 Mrz 05