Kinostart: 05. August Kinostart: 05. August: «I, Robot»

Hamburg/dpa. - Spätestens wenn Smith sich zur Mitte des Films gegen eine HordeKillerroboter zur Wehr setzen muss, wird klar, dass der Film eineganz andere Richtung einschlägt. Der «Terminator» lässt grüßen.
Die Erde im Jahr 2035. Roboter gehören zum Alltag. Sie sind aufdie Rolle von Dienern reduziert: höflich, pflichtbewusst,emotionslos. Und angeblich völlig sicher für den Menschen dank derdrei Gesetze der Robotik, von denen das wichtigste lautet: «Ein Robotdarf einem Menschen keinen Schaden zufügen oder durch Untätigkeitzulassen, dass einem Menschen Schaden zugefügt wird». Nur einer trautdem ganzen nicht: Leutnant Del Spooner aus dem Morddezernat, gespieltvon Will Smith. Er hasst alle Roboter nach einem tragischen Erlebnis.Aber während sich die Welt auf die Einführung des neuen Modells NS-5freut, stößt er natürlich überall auf taube Ohren.
Doch dann überschlagen sich die Ereignisse. Roboter-KonstrukteurAlfred Lanning stürzt aus dem Wolkenkratzer des mächtigenHerstellerkonzerns U.S.Robotics in den Tod. Was wie ein Selbstmordaussieht, weckt bei Spooner Zweifel. In Lannings Werkstatt trifft erdann auch auf einen NS-5-Roboter, der kein Problem damit hat,Menschen anzugreifen. Der Roboter entkommt und eine Jagd beginnt, anderen Ende ein Komplott hervortritt, das die gesamte Menschheitbedroht.
Smith setzt wieder einmal auf sein Erfolgsrezept: Will Smithspielt Will Smith, der einen Cop spielt - mit viel körperlichemEinsatz, einer Prise Anarchie und markigen Sprüchen. Und einemdurchtrainierten Körper unter der Dusche. Allerdings wird er voneinem anderen Darsteller in den Schatten gestellt: Dem Roboter Sonny,der zu menschlichen Emotionen fähig ist. Mit dem naivem Blick seinergroßen Augen wirkt Sonny wie ein übergroßes Kind, dass die Welterkundet und im Ringen mit Ängsten und Selbstzweifeln eine Antwortauf die Frage «Was bin ich?» sucht. Der bisher im Kino nur wenigbekannte Schauspieler Alan Tudyk lieh Sonny Mimik und Bewegungen, diespäter auf die Computer-Figur übertragen wurden. Dank der modernenTechnik denkt man nicht für einen Moment daran, dass keine echtenRoboter auf der Leinwand agieren.
Allerdings war da noch die peinliche Geschichte mit Björk. Dieisländische Sängerin war im Jahr 1998 in einem ihrer Videos alsRoboter aufgetreten. Als im Frühjahr die ersten Bilder aus «I, Robot»vorgestellt wurden, fiel vielen auf, dass die beiden Roboter sehrähnlich aussahen. Der Branchendienst «E!Online» witzelte, die Macherdes Films hätten das vierte Gesetz der Robotik vergessen: «EinRoboter sollte nicht wie Björk aussehen». Produktionsdesigner PatrickTatopoulos sagte dabei, er habe versucht, alles zu vergessen, was erbisher gesehen habe. Auf jeden Fall ist es beruhigend zu sehen, dasses der Audi TT mit minimalen Veränderungen ins Jahr 2035 schafft.
Schwerer als solche Kleinigkeiten wiegt aber die Diskussion, inwie weit der Film dem Geist von Asimovs Büchern entspricht. «Asimovdreht sich im Grab um», empörte sich ein Fan in einem Internet-Forum.Tatsächlich dachte der 1992 gestorbene Schriftsteller auch über einenmöglichen Angriff der Maschinen nach. Vor allem rühmte er sich aberstets damit, den friedlichen Roboter erfunden zu haben. Seit KarelCapek Anfang der 20er Jahre im Buch «R.U.R.» den Begriff Robot ausdem tschechischen Wort für Arbeiter erfand und die Maschinen dieWeltherrschaft übernehmen ließ, wurden Roboter als eine ArtFrankenstein aus Stahl dargestellt, der sich gegen seine Schöpferwendet. Zwei Jahrzehnte später formulierte der gerade mal 20-jährigeExil-Russe Asimov die Gesetze der Robotik zum Schutz der Menschen.
Gegen die drei Gesetze eines Will-Smith-Films - es muss krachen,knallen, cool sein - haben die subtilen Robotik-Regeln aber natürlichdas Nachsehen. Fast schon symbolisch für den Unterschied zwischen demFilm und Asimovs Geschichten ist eine Szene, in der Spooner denflüchtigen Robot aus einer Masse von 1000 gleichaussehendenArtgenossen herausfiltern muss. In einer ähnlichen Situation derliterarischen Vorlage stellen die Menschen dem Roboter eineintellektuelle Falle. Smith zückt seine futuristische Waffe.