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Kinostart: 04. März Kinostart: 04. März: «The Cooler - Alles auf Liebe»

Von Oliver Zimmermann 29.02.2004, 18:24
Casino-Boss Shelly (Alec Baldwin, M) und Bernie (William H. Macy, r) betrachten in einem Casino das Treiben an einem Roulette-Tisch (undatiertes Szenenfoto). Sein ewiges Pech beschert Bernie einen Job in einem Casino, seine negative Ausstrahlung sorgt schnell dafür, dass die Gäste ihre Glückssträhne zum Wohle des Casinos wieder verlieren. Als sich Bernie jedoch in eine Kellnerin verliebt, wendet sich das Blatt und er strahlt vor Glück. Starttermin der melancholischen Liebesgeschichte von Regisseur Wayne Kramer ist der 4. März 2004. (Foto: dpa)
Casino-Boss Shelly (Alec Baldwin, M) und Bernie (William H. Macy, r) betrachten in einem Casino das Treiben an einem Roulette-Tisch (undatiertes Szenenfoto). Sein ewiges Pech beschert Bernie einen Job in einem Casino, seine negative Ausstrahlung sorgt schnell dafür, dass die Gäste ihre Glückssträhne zum Wohle des Casinos wieder verlieren. Als sich Bernie jedoch in eine Kellnerin verliebt, wendet sich das Blatt und er strahlt vor Glück. Starttermin der melancholischen Liebesgeschichte von Regisseur Wayne Kramer ist der 4. März 2004. (Foto: dpa) Alamode

Berlin/ddp. - An den Spieltischen von Las Vegas fürchtet sich jeder Glückspilz vor einem «Cooler.» Das ist jemand, der dem Zocker durch eine unbedachte Bewegung Unglück bringt. Bernie Lootz (William H. Macy) ist so ein Cooler, der beste. Es genügt seine bloße Anwesenheit und sämtliche Glückssträhnen sind passee.

Diesen Umstand macht sich Casino-Chef Shelly (Alec Baldwin) seit mittlerweile sechs Jahren zunutze. Er lässt Bernie als professionellen Pechvogel für sich arbeiten. Doch Bernie möchte aussteigen. Er hat sich in die attraktive Kellnerin Natalie (Maria Bello) verliebt, mit der er ein neues Leben beginnen will. Ganz so einfach lässt Shelly seinen Goldjungen aber nicht ziehen.

William H. Macy gehört zu den bekanntesten Gesichtern Hollywoods. In unzähligen Nebenrollen verkörperte er erfolgreich den kleinen Mann. Filmen wie «Jurassic Park III» (2001) oder «Fargo» (1997) drückte er seinen Stempel auf. Seinen Namen kennen dennoch nur die wenigsten - das schwere Los einer ewigen Randfigur.

In Wayne Kramers Regiedebüt darf der Charakterkopf endlich einmal in die vorderste Reihe treten, sich wundervoll zurückhaltend und etwas verkrampft an die bezaubernde Maria Bello herantasten. Das sind Augenblicke, für die man Macy liebt. Er zaubert ein Stück Menschlichkeit in die Kinosäle.

Diesem gebrochenen Mann, dem ständig die Kaffeesahne ausgeht, gönnen wir wenigstens in der Liebe Erfolg. Und man kann verstehen, warum sich Bello zu ihm hingezogen fühlt. In ihrem Part als frustrierte Kellnerin, der ihr eine Golden-Globe-Nominierung einbrachte, gehört auch die «Coyote Ugly»-Schönheit zu den gesellschaftlichen Verlieren.

Trotz der glaubhaften Romanze mit Maria Bello hat William H. Macy bei seinem Schritt ins Rampenlicht dennoch ein wenig Pech. Denn in «The Cooler» gibt es noch eine zweite erzählerische Ebene. Wie in einem Krimi wird dabei hinter die glitzernde Fassade der Casinowelt geblickt. Dort tritt Alec Baldwin als Casinochef Shelly zum Vorschein, der seinen Kollegen klammheimlich die Show stiehlt.

Brillant verkörpert er einen Geschäftsmann der alten Schule, der vom väterlichen Freund zum brutalen Monster mutiert. Shelly ahnt, dass seine Tage in Las Vegas gezählt sind und er hat Angst, dass ihn ein hungriger Löwe nun alsbald aus dem Rudel wirft. Um das zu verhindern, geht er buchstäblich über Leichen. Für sein eindrucksvolles Comeback wurde Baldwin für einen Golden Globe und einen Oscar nominiert.

Ursprünglich sollte diese Mischung aus melancholischer Romanze und dunklem Krimi in Deutschland nur auf Video erscheinen. Das wäre schade gewesen. Dieser Independent-Streifen ist ein Gewinn für den Zuschauer und für Debütant Kramer alles andere als ein Cooler.

(«The Cooler - Alles auf Liebe», Drama, USA 2003, 104 Minuten, Regie: Wayne Kramer, Darsteller: William H. Macy, Alec Baldwin, Maria Bello)

2004

ddp/olz/han

280103 Feb 04