Kino Kino: Viel Beifall für «Nanga Parbat» von Vilsmaier

München/dpa. - Die beiden Bergsteiger erreichten am 27. Juni als erste über die extrem schwierige Rupalwand den 8125 Meter hohen Gipfel, doch nur Reinhold kehrte lebend zurück. Messner hatte die Dreharbeiten als Berater begleitet und das Film-Team an die Originalschauplätze geführt. Die Zuschauer reagierten mit viel Beifall.
Alle waren gekommen: Vilsmaier, Messner und die Schauspieler: Die Hauptdarsteller Florian Stetter und Andreas Tobias sowie Markus Krojer und Lorenzo Walcher, die Reinhold und Günther als Buben spielen, Karl Markovics (Expeditionsleiter Karl Maria Herrligkoffer) und die Kletterer, die in schwierigen Szenen als Double auftraten - unter ihnen Messners Sohn Simon. Unter den Premierengästen waren auch Bully Herbig, Uschi Glas und der frühere Bundesfinanzminister Theo Waigel.
Der Film nach dem Drehbuch von Reinhard Kloos und mit Musik desOscar-Preisträgers Gustavo Santaollala hat schon vor seinem Kinostart am Donnerstag (14. Januar) für Kritik von früheren Kameraden Messners gesorgt. Sie bemängeln eine verzerrte Darstellung.
Sensationelle Bilder aus Dolomiten und Himalaya, teils gedreht beigewagten Hubschrauberflügen bis auf über 7000 Metern Höhe, bietenatemberaubende Blickwinkel. Die Aufnahmen aus Pakistan lassen Hitze,Lärm und buntes Chaos auf den Straßen hautnah spürbar werden.Naturgewalten brechen herein, Lawinen donnern zu Tal, vor Erschöpfungfantasierend kämpfen die Brüder um ihr Leben - an Spannung fehlt esnicht. Die Schilderung der Expedition bleibt jedoch eindimensional:Da ist Reinhold mit seinem Bruder, unerschrocken und gewillt, demnicht gerade fähigen und national verblendeten Expeditionsleiter dieStirn zu bieten - und die anderen Kameraden, die diesem die Stangehalten und am Ende mit ihm ungerührt ihren Gipfelsieg feiern, währendReinhold und Günther auf der anderen Seite des Berges mit dem Todringen.
Die Herrligkoffer-Stiftung und noch lebende Teilnehmer derExpedition wollen an diesem Freitag (15. Januar) bei einerPressekonferenz ihre Sicht der Geschehnisse von damals darstellen.«Messner und Vilsmaier polarisieren», sagt dazu Vilsmaier («SchlafesBruder», «Herbstmilch», «Comedian Harmonists»), der just am Freitagvon Ministerpräsident Horst Seehofer den Ehrenpreis bei denBayerischen Filmpreisen erhält. «Joseph und ich haben versucht, eineGeschichte zu erzählen, die so passiert ist», betont Messner. «Ichbräuchte den Film persönlich nicht», sagt er weiter. Aber für seineFamilie - seine Brüder und die Kinder - sei es wichtig, zum TodGünthers jetzt auch Bilder zu haben.
Der Film erhebt indes nicht den Anspruch einer Dokumentation:Messner und Vilsmaier haben stets betont, dass es ein Spielfilm ist,wenngleich auf Tatsachen beruhend.